Glaubt man den Horrorschlagzeilen von Tageszeitungen und Onlineportalen, so ist 2018 das Jahr der Wespen. Noch nie sollen so viele Wespen geflogen sein, noch nie wurden so grosse Nester gebaut. Auch erzählen viele, dass die Wespen dieses Jahr so gross wie Hornissen geworden sein sollen. Märchen oder Wahrheit?Jede Population einer Tierart vergrössert sich unter optimalen Bedingungen und bricht zu schlechten Zeiten extrem stark ein. Solange aber genug vermehrungsfähige Exemplare überleben, solange ist der Fortbestand der Art gesichert.Können Sie sich aber vorstellen, wer für die Veränderung und Zerstörung eben dieser Lebensbedingung am stärksten verantwortlich ist? Nicht Unwetter, Dürren und Überflutungen, welche unregelmässig und spontan auftreten. Nein, es sind wir Menschen mit der Umweltverschmutzung und der Förderung der Erderwärmung. Langfristige Faktoren, die nicht mehr umkehrbar sind und viele Arten an den Rand des Untergangs oder sogar schon darüber hinweg bringen.Betrachte ich mir die riesigen Schwärme von fünf bis zehn Wespen, die sich über meine überreifen letzten Trauben hermachen oder übrig gebliebene, im Rasen liegende Früchte aushöhlen, so frage ich mich, was denn diesen Hype ausgelöst hat? Wespen gehören zu einem intakten Ökosystem. Sie ernähren sich nebst von saftigen, zuckerhaltigen Früchten, die sie ja nur im Herbst finden, vor allem von anderen Insekten. Viele dieser Insekten sind in unseren Augen Schädlinge, da sie unsere Kulturen befallen.Wespen greifen im Gegensatz zu manchen Bienen nicht einfach plötzlich an. Bienen verteidigen ihre Stöcke; Wespen auch ihre Nester, sollte jemand unvorsichtig auf sie losgehen. Im Garten wurde ich bis jetzt noch nie von einer Wespe gestochen. Sitzt man aber beim Essen und wedelt bei Annäherung einer Wespe wie verrückt mit den Armen, so könnte sie sich angegriffen fühlen und zustechen.Das massenweise Auftreten einer Art führt meistens im nächsten Jahr zum Einbruch der Population. Also freuen wir uns, dass es jetzt kühler wird und Wespen weniger aktiv werden. Und auf das Jahr 2019, in dem es nach dieser Theorie viel weniger Wespen geben wird.Und dass die Sensationsjournalisten ein anderes Thema finden werden.Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu