26.11.2019

«Das ist keine Freistilveranstaltung»

Die Gemeinde Widnau informierte mit Inputreferaten über den Stand der Ortsplanungsrevision.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Während der gut besuchten Forumsveranstaltung im «Metropol» hatten die Zuhörer auch Gelegenheit, an Infotischen über geplante Massnahmen zu diskutieren.Marilene Holzhauser, diplomierte Raumplanerin und bei dem Unternehmen ERR Raumplaner AG für die Ortsplanungsrevision Widnau zuständig, brachte es in ihrem Inputreferat auf den Punkt: «Als urbaner Verdichtungsraum und als Regionalzentrum kann Widnau bei der Ortsplanung nicht frei machen, was man will.» In dieselbe Kerbe schlug der zuständige Gemeinderat Marco Köppel in seiner Einleitung: «Unter der gesetzlich vorgegebenen Prämisse, die Zersiedelung und weiteren Flächenverbrauch zu stoppen, haben wir bis 2027 nach den Vorgaben der kantonalen Richtplanung und des neuen Baugesetzes die Ortsplanung, den Zonenplan und das Baureglement neu zu gestalten. Das ist keine Freistilveranstaltung.»Experten begleiten den ProjektfortgangFür diesen umfangreichen, für die künftige Attraktivität von Widnau als Wohn-, Arbeits- und Freizeitort entscheidenden Prozess, der vom Gemeinderat gesteuert und verantwortlich getragen wird, hat man sich im Rathaus der Dienste externer Experten versichert.Fachleute, die in Fachgruppen laufend den Projektfortgang prüfen und mit Kommentaren und Spezialwissen begleiten. «Wir werden die Fortschritte bei der Ortsplanungsrevision laufend kommunizieren, in verschiedenen Foren vorstellen und uns auch bei sogenannten «Stammtischen» zu den angeschnittenen Themen das Feedback der Bevölkerung holen», sagte Gemeindepräsidentin Christa Köppel im Wissen um die Wichtigkeit der laufenden Einbindung der Gemeindebewohner und Interessengruppen.Was bisher geschah: Der Gemeinderat hat die Organisation und den Projektablauf erarbeitet, liess eine Bestandsaufnahme machen und hat eine Vision erstellt, welche Rolle und welche Gestalt Widnau im Jahre 2050 haben soll.Derzeit befindet man sich bereits in der Analyse von Vergangenheit und Gegenwart und denkt nach, welche identitätsstiftenden Massnahmen getroffen werden können. Die externen Fachleute präsentierten bei der aktuellen Forumsveranstaltung erstmals ihre Erkenntnisse aus der Bestandesaufnahme.Reichhaltige Kultur- und ErholungslandschaftSo referierte Landschaftsarchitektin Andrea Cejka von der Universität Rapperswil über die Freiräume, die die Siedlungslandschaft mitprägen. Widnau besitze eine unglaublich reichhaltige Kultur- und Erholungslandschaft mit dem Binnenkanal als «Blaues Rückgrat». Man könne künftig über die vielen Spazier- und Radwege und die Gestaltung von Plätzen und sonstigen Freiräumen die Gemeinde Widnau vielleicht als langen Park erleben, so eine Zukunftsvision der Gartenarchitektin: «Verdichtung ist durchaus etwas Gutes». Der beschränkt bebaubare Raum müsse besser genutzt werden. Dass dies durchaus lebens- und liebenswertes Wohnen ermöglichen kann, machte Beat Suter, Architekt bei der Metron AG deutlich, als er der Innenentwicklung das Wort sprach.Sein Credo lautet: «Die Zauberformel für Innenentwicklung und Verdichtung lautet: Mehrwerte schaffen, Defizite beheben und Qualitäten sichern.»Vom Strassendorf zur ZentrumsgemeindeWas er dann auch an mehreren Beispielen aus der Schweiz demonstrierte. Treffend auch die Analyse des Jetzt-Zustands durch Raumplanerin Marilene Holzhauser: «Widnau hat sich vom klassischen Strassendorf ohne Altstadt über einen einförmigen Siedlungsbrei zur Zentrumsgemeinde entwickelt. Was es noch braucht, sind weitere klare Strukturen, Identifikations- und Orientierungsmöglichkeiten und Zentrumspunkte.» Ohne den verschiedenen Siedlungsgebieten ihren Charakter zu nehmen.Dass diese Aussagen der Realität entsprechen, davon konnten sich die Besucher der Veranstaltung an einem grossen Modell der gesamten Gemeinde überzeugen.

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