05.02.2020

Das ist kein Fasnachtsfisch

Fische können von Pilzen befallen werden. Das kommt sogar recht häufig vor.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max TinnerEs kommt immer wieder vor, dass Zierfische in Bäche oder Weiher ausgesetzt werden. Leser Bruno Städler aus Altstätten dachte deshalb an einen Koi, einen Zuchtkarpfen, als er kürzlich während eines Spaziergangs bei Lüchingen einen gefleckten Fisch in der Rietaach entdeckte, den er mit dem Handy auch fotografieren konnte.Es war ein stattliches Tier, «gut und gerne 80 Zentimeter lang», schätzt Städler.Wie auf den Fisch geklebte WattebäuscheSchaut man sich das vergrösserte Foto an, fällt einem allerdings auf, dass die Flecken keine Verfärbungen der Haut zu sein scheinen, sondern wie auf den Fisch geklebte Wattebäusche wirken. Als käme er von einem Maskenball. Dem Fisch dürfte allerdings alles andere als fasnächtlich zumute sein …Der fürs Rheintal zuständige Fischereiaufseher des Kantons, Marcel Zottele, bestätigt anhand von Städlers Foto, dass der Fisch kein Koi ist. Er ist der Ansicht, dass es sich um eine Seeforelle handelt, aufgrund der Kopfform wohl eine männliche. Der Fisch sei von einem Pilz befallen, mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem mit der lateinischen Bezeichnung Saprolegnia parasitica. Es gebe kaum mehr Gewässer, in denen dieser Erreger nicht vorkomme. Befallene Fische gebe es deshalb auch im Rheintal immer wieder. Meist eine Folge von StressMeist würden die Fische den Erreger schon in sich tragen. Eine kerngesunde Forelle sei in der Regel aber resistent genug und erkranke nicht. Stress könne aber zum Ausbruch der Krankheit führen.«Für diese Forelle war der Aufstieg vom Bodensee über den Binnenkanal in die Rietaach und der Laichakt ein Kraftakt», erklärt Zottele, «fehlen dann noch die nötigen Unterstände für solch grosse Fische, unter denen sie sich verstecken können, tritt diese Erkrankung häufig auf.» Eine Chance für diese Forelle in der Rietaach wäre ein Hochwasser, mit dem sie in den See zurückwandern würde. Dort würde sie sich unter Umständen erholen. Und falls nicht, würde der verendete Fisch zur Nahrung für vielerlei Wasserinsekten, die wiederum die Lebensgrundlage für die nächste Fischgeneration sind. «Das ist der Lauf der Dinge – zum Leben gehört auch der Tod», meint der Fischereiaufseher.HinweisAusführliche Informationen zur Lebensweise der Bodensee- Seeforelle findet man auf www.ibkf.org/publikationen/

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