Max TinnerIn den letzten Monaten hat man im Kinder- und Jugendheim Bild den über 30 Jahre alten Lift ersetzt und gleichzeitig das Treppenhaus renoviert und Sanitäranlagen erneuert. Ausserdem baute man zur Bildstrasse hin einen Parkplatz, wo Eltern nun Kinder in den Hort bringen oder von dort holen können, ohne dass sie diese an der zeitweise stark befahrenen Bildstrasse aus- und einsteigen lassen müssen.Mit diesen Arbeiten hat das Heim eine 15-jährige Erneuerungsphase hinter sich. Die Katholische Waisenguts- und Fondsgemeinde Altstätten (welcher alle katholischen Ortsbürger angehören und die Trägerin des Heims ist) hat seit 2003 gut und gern vier Millionen Franken in die Erneuerung der Liegenschaft investiert.Die letzte grössere Investition lag schon einige Jahre zurück. 1988 hatte man die alten Schlafsäle in Wohnungen mit Ein- und Zweibettzimmern umgebaut und damit die Grundlage für einen modernen Heimbetrieb gelegt. Dass man in den Jahren danach mit Investitionen zurückhaltend war, lag daran, dass ungewiss war, wie es mit dem Heim weitergehen würde, erklärt der heutige Präsident der Katholischen Waisenguts- und Fondsgemeinde, Jean-Pierre Villommet. Damals führten noch Ingenbohler Schwestern das Heim. 1999 wurden die letzten von ihnen in ihr Mutterhaus zurückgerufen. In jener Zeit hat auch der Kanton die Vorgaben für Kinderheime verschärft. Ausserdem musste die Finanzierung der Wohngruppen neu geregelt werden.Mit dem neuen Leiter sah man eine Zukunft fürs HeimDieser Herausforderung nahm sich dann Daniel Schelling an, der neue Heimleiter. Und erst als klar gewesen sei, dass Schelling das Heim längerfristig führen werde, hätten weitere Investitionen für den Verwaltungsrat Sinn ergeben, sagt Villommet.Als erstes wurde 2003 die alte Küche ersetzt, in der sogar noch ein holzbefeuerter Herd gestanden hatte. Dies kostete eine halbe Million Franken. Man darf sich die Küche allerdings nicht wie eine solche vorstellen, die man bei sich zu Hause hat. Immerhin wird hier für ein paar Personen mehr gekocht. 2007 wurde es nötig, die Aussenwände zu entfeuchten. Gleichzeitig investierte man in den Brandschutz. Im Jahr darauf hat man mit dem Anbau der heutigen Nebenbauten aus Holz viele kleine «Hüttli» ersetzt, die im Verlauf der Jahre rund ums Heim gebaut worden waren, um Material zu lagern. 374000 Franken kostete dieser Anbau.Eine happige Summe bewilligten die katholischen Ortsbürger dann 2010 für die Sanierung der Gebäudehülle und den Ersatz der Heizung. 1,85 Mio. Franken kostete dies. Auch wenn davon noch Beiträge von Kanton, Stadt und Stiftungen abgezogen werden konnten, verblieb der Katholischen Waisenguts- und Fondsgemeinde eine stattliche Summe, die sie selbst aufbringen musste. Die hohen Kosten kommen nicht von ungefähr: Das Heim ist schon 130 Jahre alt. Und 2010 lag die letzte Renovation der Sandsteinfassade über 50 Jahre zurück, die letzte Dachsanierung sogar schon über 70 Jahre.Dem alten Gebäude verpflichtetDas Gebäude ist in der Liste der schützenswerten Kulturobjekte der Stadt aufgeführt. Es zu unterhalten sei nicht billig, sagt Jean-Pierre Villommet. Er sieht den Erhalt der alten Bausubstanz aber auch als ehrenvolle Verpflichtung.Die nächste Renovation musste dann ein paar Jahre warten. 2015 konnten die Räume des Kinderhorts erneuert werden, wofür man gut 420000 Franken investierte. Dann galt es auch den Saal zu erneuern, was weitere 100000 Franken kostete.Die letzten Erneuerungen, der Ersatz des Lifts, die Renovation des Treppenhauses, die Sanierung der Sanitäranlagen im Erdgeschoss und zweiten Obergeschoss und der Bau der Parkplätze, kosteten noch einmal an die 700000 Franken.Finanziert wurden die Investitionen zum grossen Teil mit Rücklagen, die teils aus Legaten stammten, die aber auch mit dem Mietzins geäufnet wurden, welchen das Heim entrichtet.«Die Liegenschaft ist jetzt auf Vordermann», stellt Jean-Pierre Villommet fest. Dies bedeutet freilich nicht, dass nicht mehr weiter zu investieren ist. Daniel Schelling erinnert etwa daran, dass die Badezimmer in den Wohngruppen mittlerweile auch schon 30 Jahre alt sind. Im Vergleich zu den grossen Investitionen der letzten Jahre könne man deren Erneuerung aber fast schon zum kleinen Unterhalt rechnen, meint Villommet.Mehr Platz zum SpielenMit dem Bau der Parkplätze an der Bildstrasse ist auch der Innenhof entlastet worden. Er kann damit mehr noch als früher als Spielplatz genutzt werden. Dies –und weil das Trampolin als Folge des Parkplatzbaus ohnehin versetzt werden musste – hat man auch zum Anlass genommen, den Spielplatz um den Innenhof zu erneuern und zu erweitern. Dies aber nicht aus der Kasse der Katholischen Waisenguts- und Fondsgemeinde, sondern mit Spendengeldern. Sonja Zünd und Martin Hagmann hatten mit einem Benefizkonzert vor ein paar Jahren den Grundstock dazu gelegt. Die Mitarbeiter des Heims leisteten in Form von Arbeitsleistungen ebenfalls einen Beitrag an die Erneuerung des Spielplatzes. Und auch die Kinder hätten mitgeholfen, sagt Daniel Schelling. Das sei wichtig, meint er, «so ist der Spielplatz ihnen viel mehr wert, als wenn sie ihn einfach geschenkt bekommen hätten».www.bild-altstaetten.chEine Schülerwohngruppe mehrAusbau Am 1. März eröffnet das Kinder- und Jugendheim Bild eine dritte Schülerwohngruppe. Bislang führte das «Bild» zwei solche Wohngruppen für Kinder im schulpflichtigen Alter mit je sieben Plätzen. Die beiden Wohngruppen waren verteilt auf drei Wohnungen. Neu werden es drei Wohngruppen mit je fünf Plätzen sein, was für die Heimleitung eine sinnvollere Aufteilung ist. Unterm Strich bedeutet dies den Ausbau um einen Wohngruppenplatz und um gut eine Mitarbeiterstelle. Heimleiter Daniel Schelling freut sich, dass der Kanton dem zugestimmt hat, was nicht selbstverständlich sei. In der Bewilligung kommt für ihn darum die Wertschätzung des Kantons für das Kinder- und Jugendheim Bild zum Ausdruck.Tragfähige TraumapädagogikDie Reorganisation der Schülerwohngruppen in drei kleinere Gruppen sei nicht nur mit der räumlichen Aufteilung im Heim begründet, sondern auch fachlich, betont Daniel Schelling. 80 % der Kinder in den Wohngruppen hätten traumatische Erfahrungen gemacht. Das führe zu Belastungen innerhalb der Gruppen. Seien die Gruppen kleiner, könne man dem traumapädagogischen Konzept des «Bild» besser gerecht werden, erklärt er. Dieses Konzept sei sehr tragfähig, was sich nicht zuletzt darin zeige, dass kaum je ein Kind aus einer der Wohngruppen ausgeschlossen werden müsse.Ziel der Platzierung der Kinder und Jugendlichen im Kinder- und Jugendheim Bild ist, sie so zu stärken, dass sie bald wieder in ihre Familien zurückkehren können. Zum Konzept gehört darum auch, die Eltern in ihrer Aufgabe als solche zu stärken.Neben den nun drei Schülerwohngruppen führt das «Bild» auch eine Jugendwohngruppe für Jugendliche und junge Erwachsene. Diese ist nicht im selben Gebäude untergebracht, sondern ist im Einfamilienhaus neben dem Hauptsitz der Biene Bank im Rheintal eingemietet, welcher jenes Gebäude auch gehört. (mt)