29.10.2020

Das grosse Lichterlöschen

Ganz egal ob Fussball, Eishockey, Unihockey, Handball, Ringen, Faustball oder Volleyball: Rien ne va plus.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Auch die Funktionäre des Regionalsports sassen am Mittwoch vor Fernseher oder Livestream, um die neusten Coronamassnahmen des Bundesrates zu erfahren. Seine Medienkonferenz war ein Happening. Sie hätte bei einem Public Viewing, wie es von Fussball-Weltmeisterschaften bekannt ist, ganze Hallen gefüllt. Dies, weil die neuen Massnahmen alle betreffen.Kontaktsport und Sportanlässe, bei denen mehr als 15 Personen zusammenkommen, sind verboten, nur Individualsportarten dürfen weiter ausgeführt werden. Dies bedeutet, dass per Mitternacht alle Sportteams den Wettkampfetrieb einstellen mussten. Die Clubs überlegen sich nun, in welcher Form sie wenigstens ein bisschen trainieren können – um fit zu bleiben, aber auch um das Vereinsleben ein wenig am Leben zu erhalten.Die Verbände einiger Sportarten kommunizierten den Saisonunterbruch schon vor den Entscheidungen der Regierung, andere Verbände folgten danach. Ihre Communiqués gleichen sich: Die Verbände schreiben von grossem Bedauern, von einwandfreien Schutzkonzepten, aber vor allem von viel Verständnis für die Massnahmen. Und: Alle unterstreichen, die Saison sei bloss unterbrochen, nicht abgebrochen.Sorgen um den Nachwuchs, nicht um die AktivenDie Vereinsvertreter sorgen sich mehr um den Nachwuchs als um die Fanionteams. Einige Clubs befürchten einen Nachwuchsverlust – und hoffen darauf, dass wenigstens Kinder und Jugendliche trainieren dürfen.Und dem ist so: Erlaubt bleiben Sportaktivitäten von Kids bis zum 16. Lebensjahr. Es gibt «keine Einschränkungen von Trainings, weder im Innen- noch im Aussenraum. Jedoch sind Wettkämpfe untersagt», ist auf der Homepage des Bundesamts für Sport zu lesen.Dies ist für viele Vereine in einer Lage, die nur Verlierer hat, eine gute Nachricht. Ebenso ist der Zeitpunkt für die meisten nicht so arg: Die Saisons sind jung, einige noch nicht einmal losgegangen. Cornel Rüst, Präsident des FC Staad, sagte am letzten Samstag, ein Unterbruch würde ihm kein Kopfzerbrechen bereiten. Staad war im Frühling durch den Saisonabbruch um den Aufstieg in die 3. Liga gebracht worden und führt aktuell die Rangliste makellos an. Die Fussballsaison dauert plangemäss noch bis Ende Juni 2021. Da ist viel Spielraum vorhanden.Ebenfalls an der Ranglistenspitze steht der Handballclub Rheintal, der seine starke Saison nun nicht fortsetzen kann. Die Rheno-Volleyballerinnen waren letzte Saison Gruppensieger und standen kurz vor dem Start in die neue Saison. Sie alle und viele weitere Vereine müssen sich in Geduld üben. Die Verbände haben eine Fortsetzung der Saisons in Aussicht gestellt – einen Zeithorizont dafür festzulegen, wäre in der aktuellen Situation jedoch höchst unseriös.Alle haben Verständnis, sind aber auch frustriertDie Vereine haben durchs Band Verständnis für die getroffenen Massnahmen. Trotzdem ist der Frust gross: Im Amateursport finden sehr viele Rheintalerinnen und Rheintaler einen geliebten Ausgleich zum Alltag. Dieser fällt nun weg.Besonders frustrierend ist das für mehrere Jahrgänge von jungen, aufstrebenden Athletinnen und Athleten, die durch das Coronavirus ausgebremst werden. Ihre Entwicklung muss später fortgesetzt werden.

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