21.06.2019

Das Geserhus-Flair soll bleiben

Das Siegerprojekt für den Neubau des Altersheims Geserhus unter dem Titel «sticken & beten» erfuhr an der gestrigen Informationsveranstaltung viel Zuspruch. Ende Sommer wird der Projektierungskredit beantragt.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Andrea C. PlüssDie Architekten Carlos Martinez, Berneck und Alex Buob, Rorschacherberg gaben mit ihrem Projekttitel «sticken & beten» den architektonisch-gestalterischen Leitgedanken treffend wieder. Die Villa Tanner, 1918/1919 erbaut und Residenz der Textilfabrikantenfamilie Geser-Rohner wird zum Blickfang des anspruchsvollen Neubauprojekts. «Die Villa wird freigestellt», sagt Architekt Carlos Martinez, «die neuen Gebäude werden sich zurücknehmen».Neues Betriebskonzept war unumgänglichDie Villa, die unter Denkmalschutz steht, dazu ein vor vierzig Jahren erstellter Ergänzungsbau bieten heute 48 Plätze. Bereits seit 2013 drängte das kantonale Amt für Soziales auf infrastrukturelle Verbesserungen, da die Gebäude nur bedingt rollstuhlgängig sind. Genauso lange beschäftigt sich der Zweckverband Altersheim Geserhus mit Fragen einer Modernisierung und einem neuen Betriebskonzept.Heimleiter Laurent Déverin machte deutlich, in welcher Weise die räumlichen Begebenheiten den gestiegenen Pflegebedarf der Bewohner erschweren. Im Durchschnitt haben die Bewohnerinnen und Bewohner Pflegestufe fünf, was einen 80-minütigen Pflegeaufwand pro Person und Tag bedeutet. Um dem gerecht zu werden, musste Personal aufgestockt werden, gab Déverin an. Seit 2013 ist das Heim stets zu 100 % belegt. Das aus dem Architektur-Wettbewerb als Sieger hervorgegangene Projekt «sticken & beten schlägt einen viergeschossigen Neubau vor, in dem die gewünschten 60 Bewohnerzimmer untergebracht sind. Der jetzige Heim-Flachbau soll während des Neubaus weiterhin genutzt und danach rückgebaut werden. Anspruchsvoll und herausfordernd sei der sensible ortsbauliche Kontext, der sowohl eine Einbeziehung der Villa, als auch der terrassierten Gartenanlage erforderte, erläuterte Jurymitglied Hans Bereuter die Wettbewerbskriterien. Der Entwurf von Martinez/Buob sieht nebst dem Haupthaus einen kleineren Flachdachbau mit Wohnungen vor. Geplant ist ein Gebäudeensemble um einen Vorplatz herum, verschiedene Garten- und Terrassenbereiche sowie eine Tiefgarage. Die Neubauten in Massivbauweise sollen eine Holzverkleidung erhalten. Das Projekt liegt unter der Zielvorgabe der Anlagekosten des Zweckverbands von 22 Millionen Franken.Fragen aus dem Plenum drehten sich um den Abriss des bestehenden Heim-Flachbaus, der noch intakt sei, um die Nutzung des kleineren Neubaus oder auch die Dachgestaltung. Andreas Eggenberger, Gemeindepräsident aus Rebstein, wies darauf hin, dass es zu diesem Zeitpunkt viel zu früh sei, über eine mögliche Nutzung dieser Gebäude zu sprechen. Besonders interessierte der Schräghanglift, der die Anlage später mit dem Dorfzentrum verbinden soll; die Variante war im Wettbewerb gefordert gewesen. Aber auch hier gilt es, vorerst abzuwarten, da ein konkretes Liftprojekt noch nicht ausgearbeitet ist.Nächste SchritteNach den Sommerferien beantragen die Gemeinden Rebstein und Marbach einen Projektierungskredit in Höhe von (gesamthaft) 640 000 Franken, der dem fakultativen Referendum untersteht. An den Bürgerversammlungen im Frühjahr 2020 soll das Projekt zur Abstimmung kommen. Die Baueingabe könnte im August 2020 erfolgen, Baubeginn wäre dann etwa im März 2021.

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