22.04.2022

Das Friedhofsareal ist eine Augenweide

Kevin Möhl, seit gut zwei Jahren Altstättens Friedhofsgärtner, erntet viel Lob. Mit neuen Ideen hat er das Gesamtbild stark aufgewertet.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
Am Ostersamstag schwärmten die einheimische Erika Zellweger und ihre Kollegin Josi Manser von Altstättens Friedhofsgestaltung. Besucherinnen und Besucher, meinten sie, erwarte eine wahre Pracht.Die vielen Bäume, Sträucher, Büsche sind perfekt geschnitten, auf einem rechteckigen Stück Wiese blühen sechs- bis achthundert Narzissen. Auf eineinhalb Aren beim unteren Friedhofseingang wird auch in diesem Jahr eine bunte Blumenwiese erblühen; wie schon letztes Jahr hat Kevin Möhl Hunderte Sorten gesät.Die grosse Freude vieler Leute an dem Blumenmeer hat ihn bewogen, beim oberen Eingang genauso viel Farbe zu säen.[caption_left: Kevin Möhl hat eine Optiker-Anlehre und eine Lehre als Landschaftsgärtner gemacht, nun ist er Friedhofsgärtner. (Bild: Gert Bruderer)]«Wo immer du hinblickst, kannst du Tulpen sehen»Kevin Möhl, der fast alle Arbeiten allein erledigt, hat das Gemeinschaftsgrab von Grund auf erneuert und neu bepflanzt, die Allee mit Blumen aufgewertet und vielerorts Tulpen eingestreut. «Wo immer du hinblickst, kannst du Tulpen sehen», sagt er, und lässt dabei seine eigene Freude erkennen.Der 30-Jährige, der in Balgach aufgewachsen und in Widnau zu Hause ist, hat einst eine Anlehre als Optiker abgeschlossen, sich in verschiedenen Berufen umgesehen, arbeitete u. a. als Zimmermann, als Fensterbauer und als Eventtechniker, ehe er eine Lehre als Landschaftsgärtner genoss.«Immer der Natur und den Tieren nach»Nachdem er bei einer Gartenbaufirma weitere Erfahrung gesammelt hatte, wurde er Altstättens Friedhofsgärtner.Diese Bezeichnung gab es früher schon. Nach einer längeren Pause ist Kevin Möhl aber der erste Friedhofsgärtner, der auch wieder so genannt wird. Umso mehr, als er die spezielle Stelle anvertraut bekommen habe, müsse er sich nun beweisen, findet Kevin Möhl. Das fällt ihm allerdings nicht schwer. Auf Reisen geht er «immer der Natur sowie den Tieren nach», und seine Tätigkeit als Friedhofsgärtner nehme er als einen Traumjob wahr. Die viele Natur, das Potenzial des Friedhofs, die eigenen Freiheiten, immer wieder positives Feedback, aber auch die harmonische Zusammenarbeit aller, die mit dem Friedhof zu tun haben – all dies lasse seine Tätigkeit in einem ausgesprochen guten Licht erscheinen. Selbst als Lebensstelle sei der Job gut vorstellbar, sagt Kevin Möhl. Gefragt, was er besonders gern erledige, erklärt er: «Einfach alles.»Friedhofkommission ist für Neues offenZum Aufgabengebiet des jungen Stadtangestellten gehört auch die Vorbereitung von Beisetzungen, die Präsenz, wenn sie stattfinden, die Begleitung auf dem letzten Weg und das Herrichten der Gräber für die Angehörigen.Mit Blick auf die Blumen, Hecken, Sträucher und Bäume, aber auch auf die Gräberreihen und kleinen Plätze des 1,8 Hektar grossen Friedhofsareals hat Kevin Möhl immer wieder Ideen, die in der Summe das wohltuende Bild prägen.Dem initiativen Gärtner kommt entgegen, dass die Altstätter Friedhofkommission für Neues offen ist und ebenfalls grossen Wert auf ein schön gestaltetes Areal legt. Das zeigt sich auch darin, dass an verschiedenen Stellen schön anzusehende Sitzecken eingerichtet sind, die zum überzeugenden Gesamteindruck beitragen.Angestrebt ist eine «hohe Aufenthaltsqualität»Auch das «Museumsfeld» ist eine Besonderheit. Auf einem kleinen Wiesli begegnet der Besucher oder die Besucherin künstlerisch wertvollen Grabmählern – Exponaten, die von der katholischen Kirche und aus dem Altstätter Museum stammen.Seit dem Herbst steht ausserdem ein Vogelhäuschen auf dem Friedhof. Bei dem Häuschen habe öfter Hochbetrieb geherrscht, erzählt der Gärtner. Sogar ein Eichhörnchen fand, den Stecken hochkletternd, den Weg zum Futter.Dass sich hier und andernorts oft Menschen aufhalten, ist ganz im Sinn der Friedhofkommission.Präsident und Stadtrat Daniel Schelling sagt: «Der Friedhof soll ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität sein.»HinweisAuf Instagram sind unter altstaetten.friedhof gut zwei Dutzend weitere schöne Fotos zu finden.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.