22.06.2022

Das Feuer raubte ihnen die Heimat

Wie weiter nach dem Grossbrand in Rebstein? Zwei Gwerbler, deren Betriebe niedergebrannt sind, erzählen. Der Gemeindepräsident spricht ihnen seine Verbundenheit zu.

«Ja, wie fühlt man sich da? Ohnmächtig. Betäubt», sagt Bernard Wasler mit einer Stimme, der ein Schicksalsschlag die Kraft geraubt hat. Am Tag, nachdem ein Brand seine Firma zerstört hat, blickt er auf das, was einst seine Firma war: «Die Halle ist nicht mehr nutzbar, unser Maschinenpark schrottreif», sagt der Geschäftsführer und Inhaber einer Metallbaufirma. Auf drei bis fünf Millionen Franken schätzt er den Schaden. Am Dienstagabend hat sein Sohn als letzter den Familienbetrieb gegen 17.30 Uhr verlassen. Eine halbe Stunde später dann der Anruf: Ein Brand sei im Nachbargebäude ausgebrochen. Schnell stand das Gebäude in Vollbrand, schnell griffen die Flammen auch auf die benachbarte Liegenschaft, Heimat von Bernard Waslers Metallbaufirma, über. Die Wasserwand, mit der die Feuerwehr die umliegende Gebäude schützen wollte, war zu schwach, das Feuer zu stark. Um 18.30 Uhr war auch Wasler mit seinen Söhnen vor Ort. «Unser Gebäude stand bereits in Flammen», sagt Wasler matt, aber gefasst. Was geht einem da durch den Kopf, wenn man seine Firma, sein Lebenswerk niederbrennen sieht? «Man kann schlicht nichts machen. Man kann nur zuschauen.»[caption_left:Das Gebäude der ITS AG rechts im Bild. (Bild: Tobias Garcia)]Wie weiter? Wasler hat einen Notfallplan erstellt, wie er sagt. Er versucht laufende Aufträge mit der Hilfe von Partnerbetrieben erfüllen zu können, die ihm bereits Platz angeboten haben, um eine Notfallproduktion betreiben zu können. Trotzdem bleiben viele Fragezeichen: Wie lange dauert es, bis die Produktionsmaschinen geliefert werden können? Wie läuft der Abbruch? Und wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Versicherung? Seit 2009 fertigt Wasler mit seinen neun Mitarbeitern der ITS AG Metallbauteile im Rebsteiner Industriegebiet. Er hofft, seine Firma wieder am gleichen Standort neu aufbauen zu können. Und er versucht, die Relationen zu wahren: «Das, was uns passiert ist, ist vielen in der Ukraine widerfahren. Aber im Gegensatz zu ihnen, haben wir noch ein Dach über dem Kopf.» Auch ein Ingenieurbüro getroffenNicht weniger hart getroffen hat es Josef Wyss, Geschäftsführer der IngenieurTeam AG. Auch seine Firma, eingemietet im Gebäude, in dem der Brand ausgebrochen ist, wurde komplett zerstört. Auch er steht vor der gewaltigen Aufgabe, sich neu zu organisieren. Doch im Gegensatz zu Wasler scheint eine Lösung für den Alltag nach dem Brand bereits gefunden zu sein. So wirkt Wyss auch gefasst, als er über die nahe Zukunft spricht.[caption_left: Im Gebäude an der Industriestrasse 4 befand sich unter anderem die IngenieurTeam AG. (Bild: Tobias Garcia)]Denn eine befreundete IT-Firma hat für die IngenieurTeam AG bereits neue Arbeitsplätze eingerichtet, knapp hundert Meter entfernt von der abgebrannten Wirkungsstätte. Wyss und sein Team arbeiten rein digital, ohne Kundendossiers auf Papier. Derzeit läuft die Sicherung aller digital gespeicherten Daten bis zum Stand von Montagabend. «Es ist unbequem, aber wir können funktionieren: Ab morgen sollten wir die Arbeit wieder aufnehmen können.» Doch auch für ihn stellen sich Herausforderungen: Die Gespräche mit der Versicherung, das Suchen eines neuen Ortes nach dem Provisorium. Wyss und Wasler haben das gleiche Schicksal erfahren. Und beide zeigen sich im Gespräch dankbar und überwältigt von den Hilfsangeboten aus ihrer Kundschaft, ihrem Bekanntenkreis und ihrer Lieferanten. Und ebenso vom Einsatz der Feuerwehr.Gemeindepräsident ist beeindruckt vom Einsatz der FeuerwehrWährend den Löscharbeiten haben Mitglieder der Feuerschutzkommission in der Nachbarschaft einen Ort organisiert, an dem sich die Feuerwehrleute verpflegen und etwas erholen konnten. «Dies war wichtig. Die Leute waren am Anschlag», sagt der Rebsteiner Gemeindepräsident Andreas Eggenberger. Er zeigt sich  beeindruckt von der Arbeit der Feuerwehr. So habe Schlimmeres verhindert werden können. Ebenso spricht er seine Verbundenheit und Kraft der Belegschaft der betroffenen Betrieben zu. Für Eggenberger war es ausserdem wichtig, schnell eine Lösung für die Bewohner in der Wohnung im Dachgeschoss des abgebrannten Gebäudes zu finden. Diese konnten von Dienstag auf Mittwoch bei Bekannten unterkommen. Die Gemeinde stehe mit den Verantwortlichen in Kontakt, sollten sie eine weitere Lösung brauchen.

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