27.11.2018

Das fahrende Klassenzimmer

Eine Projektgruppe mit drei Rheintalern baute als Projekt für die Pädagogische Hochschule einen alten Bauwagen zum fahrbaren Klassenraum um. Die Primarschule Mitteldorf übernahm den Wagen für ihren Naturtag.

Von Chris Eggenberger
aktualisiert am 03.11.2022
Chris EggenbergerEs ist schon zu einem Vorurteil geworden, dass sich die heutigen Schülerinnen und Schüler nur noch in der Welt der Handys, Tablets und Computer bewegen. Auch an der Primarschule Mitteldorf in Diepoldsau geht man mit dem Fortschritt und integriert nun Tablets in den Unterricht, wie Schulleiter Titus Schmid erklärt.Seit drei Jahren versucht Schmid aber auch, praktisches Lernen bei den Schülern zu fördern. Der Unterricht für die Dritt- und Viertklässler findet jeden Donnerstag im Diepoldsauer Wald nahe der alten Rheinbrücke statt, inklusive Mittagessen an der Feuerstelle. Der sogenannte Naturtag bietet den Lehrkräften die Möglichkeit, Fächer wie «Natur, Mensch und Gesellschaft» praktisch zu lehren. Ausserdem gehe es auch darum, den Lernenden einen respektvollen Umgang mit der Natur beizubringen. Manchmal darf im Wald allerdings auch gerechnet oder Deutsch gelernt werden, sagt Schmid.Neuer Wagen erleichtert TransportSeit dieser Woche steht vor dem Waldstück ein umgebauter Bauwagen. Fünf Studierende der Pädagogischen Hochschule, darunter die Widnauer Nicolas Grüebler und Marco Frei sowie Ladina Rüesch aus St. Margrethen, haben für ihre Projektarbeit einen ungenutzten Bauwagen in ein fahrbares Klassenzimmer verwandelt. Eine Wandtafel aussen sowie Klapptische und Platz für Lernmaterial im Innenraum stehen den Lehrpersonen nun zur Verfügung. Dank des Wagens müssen die Materialen nicht mehr jedes Mal hin- und zurückgetragen oder gefahren werden. Nachdem die Projektgruppe den Wagen von einer Baufirma bekam, stand er den ganzen Sommer hinweg an der Hochschule in Rorschach, wo Grüebler und sein Team in Hunderten von Arbeitsstunden ihr Konzept umsetzten.Schule nach draussen verlagernDer 27-jährige erklärt, schon in der Bauphase habe sich die Schule in Diepoldsau als Abnehmer des Wagens gewinnen lassen. So konnten die Studierenden das Inventar des Wagens auf die Bedürfnisse der Schule anpassen.«Die Freizeit der Kinder findet immer öfter drinnen statt, darum wollten wir die Schule nach draussen verlagern.» Nicolas Grüebler erklärt, die Idee des Projekts sei auch wegen der sich vermindernden Naturerfahrungen der Kinder in ihrer Freizeit entstanden. Finanzielle Unterstützung erhielt das Studentenprojekt vom Verein «Die Rheintaler Ortsgemeinden» und der Raiffeisenbank Diepoldsau, deren Vertreter Andreas Schmid den Wagen beim ersten Einsatz am Naturtag besuchte.Die Kinder durften ihren Kameraden etwas über ihr Lieblingstier erzählen, was ihnen zu gefallen schien. Danach durften sich die Klassen mit einer «Schoggibanane» am Lagerfeuer entspannen.

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