03.05.2018

Das Ende der CVP-Ortspartei

Für einmal war die Hauptversammlung der orangen Partei keine ruhige Angelegenheit, die sich routiniert abhalten liess. Denn der Schluss der Tagung bedeutete auch den Schluss der CVP St. Margrethen.

Um genau zu sein, war die Sitzung von Ende letzter Woche eine Doppelveranstaltung. Zum einen wurde die ordentliche Hauptversammlung abgehalten, zum andern die Auflösungsversammlung. Mit sehr wenigen zu verzeichnenden Absenzen fanden sich die Mitglieder der örtlichen CVP im Restaurant Il Fiore in St. Margrethen ein. Dies war durchaus angemessen, schliesslich ging es um nichts weniger als um Sein oder nicht Sein. Selbstverständlich wussten alle, worum es ging: Die Ortspartei konnte so nicht mehr weitermachen. Fast der gesamte Vorstand mitsamt Präsident musste aus gesundheitlichen Gründen, wegen Wegzugs oder nach langjährigem Wirken wegen einer verständlichen Amtsmüdigkeit aufhören. Die Krux dabei: Niemand wollte oder konnte nachrücken.Die eigentliche Hauptversammlung verkam deshalb zur Nebensache. Eine eher kürzere Rede des Präsidenten Roland Kluser, der bei gleicher Gelegenheit vor zwei Jahren eindringlich vor einem möglichen Ende der Partei gewarnt hatte, Buchhaltung und Revisorenbericht, alles wurde bestens erledigt. Dann war sie vorbei, die letzte Hauptversammlung.Alternativloses Ende?Wie in einer Demokratie üblich, standen mehrere Wege offen: Auflösen oder stilllegen erschienen als einzige gangbar. Den Mitgliedern war von Anfang an klar, dass nur der erste in Frage kommt. Dann aber entwickelten sich die Dinge anders. Offenbar konnten sich einige das Erlöschen ihrer Partei je weniger vorstellen, umso näher das Ende rückte. Eine vom ehemaligen Vizepräsidenten Bruno Zoller angeführte Gruppe machte sich für das Stilllegen stark. Die Partei hätte dann weiterbestehen können, hätte aber keine Aktivitäten mehr entwickelt. Die Geschäfte hätte ein Verwalter oder eine Verwalterin geführt. Wäre innerhalb dreier Jahre kein neuer Vorstand bestellt worden, wäre die Partei automatisch erloschen. Die Diskussion wogte eine geraume Zeit hin und her, trotzdem wurde schliesslich in einer engen Ausmarchete für das Aufhören votiert.Hoffnung auf AuferstehungEs war schlicht und einfach ein Vernunftsbegräbnis, das die CVPlerinnen und CVPler ihrer Ortspartei bereiteten. Die meisten hoffen nämlich, dass in absehbarer Zeit ihre Partei auferstehe oder sich eine Gruppierung bilde, die ihre politische Einstellung wenigstens teilweise weitertrüge. Dies wäre auch im Sinne der Dorfdemokratie. Schliesslich hatten die Christdemokraten über viele Jahrzehnte mit Einsatz und Ideen zum politischen Geschehen in St. Margrethen wesentlich beigetragen. (pd)

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.