20.05.2021

Das Eigenheim wird immer teurer

Für den Traum vom Einfamilienhaus greift man im Mittelrheintal am tiefsten ins Portemonnaie.

Von Seraina Hess
aktualisiert am 03.11.2022
Rund vier von zehn Rheintaler Haushalten leben im Eigenheim. Das sind mehr als im kantonalen Schnitt und auch mehr als in den meisten anderen Regionen des Kantons (Ausgabe vom 24. April). Und das, obschon die Immobilien im Tal nicht gerade günstig sind. «Die Preise sind im schweizweiten Vergleich zwar unterdurchschnittlich, liegen aber im Mittelrheintal über dem kantonalen Schnitt», sagt Daniel Romer, Geschäftsleitungsmitglied der Widnauer Cristuzzi Immobilien-Treuhand AG. Das Unternehmen hat der Redaktion für einen Preisvergleich Daten aus 14 Gemeinden zur Verfügung gestellt.Gemäss Romer ist sowohl im Rheintal als auch auf dem gesamtschweizerischen Markt eine flächendeckende Steigerung der Wohnnutzungspreise festzustellen, unabhängig vom Standort. Das hänge vorrangig mit dem knappen Bauland für Einfamilienhäuser zusammen. Aber auch bei Eigentumswohnungen mache sich seit 2008 eine überdurchschnittliche Preissteigerung bemerkbar: «Es zeigt sich hier sicher ein Nachholeffekt aus den vorherigen Jahren und Jahrzehnten.»Balgach schlägt nach oben ausAm teuersten ist Wohneigentum im mittleren Rheintal, wie die Auswertung zeigt, am günstigsten im Oberrheintal (siehe Karte). Als Vergleichsobjekt dient ein freistehendes Neubau-Einfamilienhaus (Baujahr 2014 und jünger) mit 450 Quadratmetern Land und 710 Kubikmetern Volumen (SIA 416); es ist durchschnittlich ausgebaut und steht an einer durchschnittlichen bis guten Mikrolage. Die Daten beruhen auf einer statistischen Vergleichswertmethode auf Basis von Transaktionen und sind daher als solide einzuschätzen. Am teuersten ist besagtes Einfamilienhaus mit Abstand in Balgach: Rund 1,29 Millionen Franken blättert man in der steuergünstigsten Gemeinde des Kantons für das Objekt hin. Etwas günstiger bekommt man eine gleichwertige Immobilie in Au und Thal. Wer Preise am anderen Ende der Skala sucht, wird ausschliesslich im Oberrheintal fündig: Nur in Rüthi, Oberriet und Eichberg kostet das Vergleichsobjekt weniger als eine Million Franken. Baulandpreise sind in Wirklichkeit höherAuch über Baulandpreise gibt die Datenbank von Fahrländer Partner Aufschluss (siehe Tabelle). Die Werte zeichnen ein ähnliches Bild: Der Quadratmeter Bauland kostet im mittleren Rheintal deutlich mehr als im Oberrheintal. Allerdings sind diese Angaben äusserst vorsichtig zu bewerten, sagt Daniel Romer: «Es handelt sich hierbei um Modellwerte auf Basis eines theoretischen Neubauprojektes, welche die Landpreise in der Region eher unterschätzen. Die Daten beruhen somit nicht auf tatsächlich erfolgten Baulandverschreibungen. Die effektiven Preise dürften um rund 200 bis 400 Franken pro Quadratmeter höher ausfallen.» Ausserdem gälten solche Markt- oder Durchschnittspreise vor allem für gängige Objekte. Spezialfälle – und gemäss Romer sind diese im Immobilienmarkt die Regel – würden durch die Modelle nur ungenügend abgedeckt. Für die korrekte Einschätzung von Baulandpreisen werde daher meist lokales Expertenwissen benötigt.Immobilienpreise haben sich verdreifachtBeeindruckend ist auch der Blick in die Vergangenheit, genauer auf die Entwicklung in den vergangenen 20 Jahren. Im Rheintal haben sich die statistischen Baulandpreise für Einfamilienhäuser in diesem Zeitraum rund verdreifacht. Daniel Romer geht davon aus, dass in den nächsten Jahren weiterhin mit steigenden Preisen zu rechnen ist. Am meisten steigen dürften jene von Parzellen an gut erschlossenen Einfamilienhauslagen in grösseren Rheintaler Gemeinden mit umfangreicher Infrastruktur.

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