04.12.2018

Das Chlausschiessen ist weiterhin beliebt

Dass Schiessen kein Sport von gestern ist, bewiesen die vielen neugierigen Jungen, die am Wochenende das Chlausschiessen der Feldschützengesellschaft Montlingen besuchten. 143 Schützinnen und Schützen massen sich im Kampf um die grossen Chlaussäcke.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Remo ZollingerIn Zeiten, in denen es Gespräche über die Erlaubnis von Spielzeugwaffen an der Fasnacht gibt, hat auch der Schiesssport mit seinem Ruf zu kämpfen. Das Bild knorriger, militärischer Typen mit einem Stumpen im Mundwinkel wird er wohl nicht so schnell los. Es beruht auf einem Vorurteil, das selbstverständlich falsch ist. Das wissen die Schützengesellschaften – auch deshalb versuchen sie, an Anlässen Junge anzusprechen, um sie für den Schiesssport zu begeistern.Denn der Sport ist weit mehr als einfach ein paar Schüsse auf eine Zielscheibe. Konzentration und ein ruhiges Händchen sind gefragt, auch die Atemtechnik ist sehr wichtig. Wer mit einer alten Waffe schiesst, muss das noch mehr beherzigen. So sagte ein Teilnehmer am Chlausschiessen der Feldschützengesellschaft Montlingen zu einem Kollegen: «Es ist faszinierend, da spürst du jeden Herzschlag.»Er hatte gerade mit dem Karabiner 31-55 geschossen, eine Waffe mit Baujahr 1931, die am Chlausschiessen die grosse Attraktion war, weil die Schützen nicht mehr auf die Pulverkiste schiessen dürfen. Um mit dieser Waffe zu schiessen, bildeten sich lange Schlangen. Besonders herausfordernd ist sie wegen des Zielfernrohrs mit dreieinhalbfacher Vergrösserung.Am Chlausschiessen ging es nicht nur um den sportlichen Vergleich. Aber doch zeigte sich der Ehrgeiz bei den meisten der 143 Teilnehmer: Wer dabei ist, will auch gewinnen. Oder zumindest viele Punkte schiessen. Am besten erreicht haben das Paulo Kobler als Gesamtsieger, Simona Künzler als beste Jungschützin und beste Frau (mit Jahrgang 2003!), auch Philipp Wagner als zweitbester Jungschütze bekam einen Chlaussack. Genauso wie Edi Oswald, der beste Scharfschütze des Tages, der mit dem Karabiner 98 Punkte erreichte.Neben «Gut Schuss!» war vielfach auch ein «Jetzt schuldest du mir ein Bier!» zu hören. Das Chlausschiessen ist ein Plauschanlass, bei dem sich die Schützen gern untereinander mit diesem kleinen Wetteinsatz duellieren. Sie unterstreichen damit auch die Bedeutung der Geselligkeit, die im Schiesssport sehr gross geschrieben wird.Unter den Teilnehmern waren auffällig viele Frauen und Junge, der jüngste Schütze hatte Jahrgang 2008. Das ist ganz im Sinn von André Breitenmoser von der Feldschützengesellschaft, der ein positives Fazit vom Anlass zog. «Es gelingt uns hier jeweils, viele Junge für den Schiesssport zu begeistern», sagte er.Das war für den Veranstalter an diesem Nachmittag vielleicht das Allerwichtigste.Chlausschiessen 2018Rangliste Hauptstich: 1. Paulo Kobler, 2. Dirk Reinhold, 3. Simona Künzler, 4. Bruno Streule, 5. Stephan Oschwald, 6. Gregory Chevalier, 7. Roger Dietsche, 8. Hans Graf, 9. René Jordi, 10. Simon Graf. Insgesamt 143 Schützinnen und Schützen klassiert.Rangliste Karabiner: 1. Edi Oswald 98 Punkte, 2. Bruno Bischoff 97, 3. Ernst Zeller 95, 4. Martin Halter 93, 5. Lukas Stecher 93, 6. Marc Zäch 92, 7. Fredi Hasler 92, 8. Michael Baumgartner 90, 9. Silvano Kobler 89, 10. Marco Dintheer 89. 107 Klassierte.

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