19.11.2018

Das Ballgefühl macht den Unterschied

Am traditionellen Tischtennisturnier des TTC Oberriet siegt in der Hobbykategorie ein Einheimischer. Ein besonderes Highlight war die Tischtennis-Show, die einige Teilnehmer dazu verleiteten, am Nachmittag Kunststückchen auszuprobieren.

Von Lukas Würmli
aktualisiert am 03.11.2022
Lukas WürmliSchon vor dem Mittag war auf den 15 Tischtennisplatten in der Bildstöckli-Halle Hochbetrieb. Anstatt auf ein Schnitzelbrot zu warten, zogen es viele Spieler vor, die freie Zeit mit dem zu nutzen, was sie den ganzen Tag schon taten. Mit gekonnten Smashes, aber ebenso gut getimten Verteidigungsschlägen jagten sie den kleinen, weissen Plastikball über das Netz.Einer der wenigen, die sich am Mittag eine Pause gönnten, war Diego Sieber. Der 41-Jährige ist ein «Ferien-Spieler», wie er selbst sagt. «Als Kind habe ich sehr oft Tischtennis gespielt, seither komme ich vor allem in den Ferien oft dazu», so der Ober­rieter. Wahrscheinlich habe er «etwa im April» das letzte Mal gespielt.Das war ihm nicht anzu­merken, Sieber blieb in der Vorrunde unbesiegt. «Die schwierigen Spiele kommen erst», sagte er vor den Finalspielen am Nachmittag, in denen nochmals alle Gruppensieger aufeinandertreffen. Doch auch dort liess Sieber wenig anbrennen. Der 41-Jährige gewann die erste Partie in zwei Sätzen und sagte: «Das Niveau war schon höher, aber heute scheint es mir gut zu laufen.» In der Tat tat es dies: Am Ende gewann Sieber nämlich die Hobbykategorie. Als Tennisspieler bringe er ein gutes Ballgefühl mit, was ihm sicher helfe, auch wenn hier alles aus dem im Tennis verpönten Handgelenk passiert.Ledergerber zweimal auf dem Podest«Die Unterteilung in die Hobbyspieler und Lizenzierte ist etwas, was dieses Turnier so beliebt macht», ist sich Organisator Rafael Schmid bewusst. Es gibt viele Spieler, die jedes Jahr in Oberriet am Start sind, sonst aber kein Turnier spielen, wie auch Sieber. Geselligkeit und Spass stehen im Vordergrund – so kann es passieren, dass sich die Finalteilnehmer im Doppel wegen einer Rauchpause mal ein paar Minuten verspäten.Aber auch die Lizenzierten kämpften mit viel Spass um die Punkte. Athleten aus dem Thurgau, aus Deutschland, Österreich und Liechtenstein – der TTC Schaan/Eschen-Mauren fungierte als Co-Organisator – fanden den Weg ins Rheintal. Und es waren in den Einzelkategorien die Auswärtigen, die das Turnier für sich entscheiden konnten. Dagegenhalten konnte einzig der Rebsteiner Dominik Ledergerber. Er belegte in seiner Kategorie den dritten Platz. Im Doppel mit seinem TTC-Oberriet-Teamkollegen Heiko Köhler liess er sich gar als Sieger feiern.«Gut spielen allein reicht noch nicht»Ein besonderes Highlight erwartete die über 100 Teilnehmer nach der Mittagspause. Der ehemalige Schweizer Cupsieger Reto Müller und sein Partner Raffael Schüürmann aus Zofingen zeigten eine humorvolle, eindrückliche Tischtennis-Show. Egal ob mit übergrossem oder gar nur halbem Schläger, egal ob auf einer Festgarnitur oder auf einem Mini-Tisch: Das Können der beiden Spieler war beeindruckend. Schon allein zum Einspielen spielten sie sich in hohem Tempo während über drei Minuten den Ball fehlerlos zu. Dazwischen blieb ihnen Zeit, um mit dem Pub­likum Witze zu machen.«Diese spontane Lockerheit im Umgang mit dem Publikum ist für unsere Shows sehr wichtig», so Müller, der seit über 20 Jahren solche Shows macht. «Gut spielen allein reicht noch nicht für eine gelungene Darbietung.» Dass es aber ein wesentlicher Bestandteil ist, bewiesen die bei­-den eindrücklich. Besonders die Nummer, in der Müller auf einem Bürostuhl rund sieben Meter hinter dem Tisch mehrmals Angriffsbälle locker auf die gegnerische Platte retournierte, löste kräftigen Beifall aus.Wenig überraschend, dass dieses Kunststück gleich danach mitten im Turnierbetrieb ausprobiert wurde – es passte zum spassigen Anlass.

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