Druckreif 26.08.2024

Dankbarkeit durch Handabwaschen: Warum wir alltägliche Helfer oft unterschätzen

Das mit der Dankbarkeit ist so eine Sache. Man soll dankbar sein, für das, was man hat. Das zu hören, fühlt sich an wie ein Carpe-diem-Spruch auf einem Schild – nur im Shabby-Chic-Stil vom Flohmarkt.

Von Sara Burkhard
aktualisiert am 29.08.2024

Logisch weiss ich, dass es mir gut geht. Aber richtig dankbar ist man erst, wenn man etwas nicht mehr hat.

Ich weiss nach zwei Wochen handabwaschen, dass ich für meinen Geschirrspüler unendlich dankbar war. Es ist natürlich keine bewusste Entscheidung, keinen Geschirrspüler mehr zu haben. Nein, der Monteur hat erst Ende Monat Zeit. Nach einem ersten Anflug von Panik, versuche ich jetzt das Gute an meiner misslichen Lage zu sehen.

Wäre der Monteur sofort gekommen, hätte ich nur eine leichte Irritation über das vorübergehende Fehlen der modernen Technik verspürt. Nach zwei Wochen ist diese einer tiefen, retroaktiven Dankbarkeit über die Selbstverständlichkeit des Geschirrspülers in meiner Küche gewichen. Also: Ich «carpe diem» jetzt ein bisschen, schalte einen Podcast ein und spüle dazu jeden Abend eine halbe Stunde Geschirr. Abgetrocknet 
wird aber nicht – alles 
hat schliesslich seine Grenzen.


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