Damit die Berufswahl gelingt

«Habe ich den Kittel richtig angezogen?», fragt Valentina Siegrist ihre Kollegin Natalija Popeskov, während sie zusammen mit Etleva Iljazi in die Kleidung von Ärztinnen schlüpft. Am Stand des Kantonsspitals erleben die Jugendlichen hautnah, was es heisst, in einem Pflegeberuf tätig zu sein. Patienten werden ans EKG angeschlossen, eine Puppe muss beatmet und wiederbelebt werden. Andernorts müssen Teile eines Seifenspenders auf Zeit zusammengebaut, Passwörter gehackt und geknackt werden. Es wird gelötet, virtuell geschweisst und programmiert. Auch Farbumschläge werden erzeugt, indem zwei Lösungen miteinander gemischt werden.Der alljährlich stattfindende Berufsanlass, organisiert vom Verein Chance Industrie Rheintal (CIR), gehört zum Pflichtprogramm für Oberstufenschüler. Bei der 13. Ausführung zeigen 16 Industriebetriebe, welche Berufe man bei ihnen lernen kann: vom Anlagenbauer und Automatiker über den Industrielackierer und Informatiker bis hin zum Laborant Fachrichtung Chemie, Mediamatiker und Oberflächenpraktiker. Insgesamt werden 20 Berufe vorgestellt. «In diesem Jahr gibt es ein Novum», sagt Cornelia Grill, Präsidentin Chance Industrie Rheintal, «wir haben zwei Gaststände aus der Gesundheitsbranche.» Die Organisatoren möchten das Berufsfeld erweitern und nebst einer Vielzahl an Industrieberufen, zukünftig auch Berufe anderer Branchen vorstellen. «Nicht nur wir haben mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen, auch in anderen Wirtschaftszweigen werden Lösungen für dieses Problem diskutiert», sagt Cornelia Grill.Der Event richtet sich an Schülerinnen und Schüler der zweiten Oberstufe, die kurz vor oder mitten im Berufswahlprozess stecken. Dank den vermittelten Einblicken dient der Anlass als Stütze bei der Wahl des Berufes. Nicht nur die Schüler erhalten eine Entscheidungshilfe, auch für die Eltern gibt es zahlreiche Tipps, mit welchen sie ihre Kinder auf dem Weg in den Berufsalltag begleiten und unterstützen können. Um daran teilzunehmen, muss man nicht zwingend die zweite Oberstufe be­- suchen. «Es ist sinnvoll, sich möglichst früh Gedanken zur Berufswahl zu machen», sagt Cornelia Grill, «gerade für Kinder der Mittelstufe oder der ersten Oberstufe ist es besonders reizvoll, die Arbeitswelt ohne Druck, interaktiv und vor allem spielerisch zu entdecken.»Industrie setzt auf GesundheitErstmals werden am Event nicht nur Industrieberufe vorgestellt. Dafür arbeiten der Verein Chance Industrie Rheintal, das Kantonsspital und die Fachhochschule zusammen. Damit möchte man zeigen, dass beide Branchen Potenzial in puncto Weiterbildung und Karriereplanung bieten. «Sowohl in der Industrie wie in der Gesundheitsbranche geht es letztlich darum, den Jugendlichen zu ermöglichen, ihre Eignungen und Neigungen zu ent­decken und die optimale Lehrfirma zu finden», sagt Letizia Wenger, Geschäftsstellenleiterin bei Chance Industrie Rheintal. Die Zusammenarbeit hat noch einen weiteren Effekt: Während die Industrie hofft, noch mehr Frauen für ihre Berufe zu gewinnen, möchte die Gesundheitssparte bei jungen Männern vermehrt punkten.HinweisDer Berufswahlevent «Chance Industrie Rheintal» in der Rheinauhalle St. Margrethen ist heute Freitag, 16. November, von 8 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet und morgen Samstag, 17. November, durchgehend von 9 bis 13 Uhr. Mehr auf www.chan ceindustrie.ch/berufsevent/