17.03.2020

Crashkurs mit digitalem Werkzeug

Bevor an der Oberstufe Mittelrheintal der Online-Unterricht starten kann, wurden die Lehrkräfte geschult.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Hildegard BickelInnert kürzester Zeit sieht sich das Schulwesen einer komplett neuen Situation gegenüber. Aufgrund der Coronakrise führt die Oberstufe Mittelrheintal ab Donnerstag Online-Unterricht ein. Um sich darauf vorzubereiten, übten die Lehrkräfte Anfang Woche theoretisch und praktisch, wie sie mit ihren Klassen über die Plattform Microsoft Teams Online-Unterrichtsblöcke anbieten können.Was immer auf die Lehrerinnen und Lehrer zukomme, sie können nichts falsch machen, da es sich um eine Ausnahmesituation handle, sagte Schulleiter Markus Waser: «Sehen wir es als spannende Herausforderung.» Die Zeit bis zu den Frühlingsferien sei ein Testlauf, in dem es gilt, die digitalen Möglichkeiten auszuloten. «Vielleicht wird es noch länger nötig sein, online zu unterrichten», sagte Waser.Das Üben war mit Hürden verbundenFast 50 Personen beanspruchten am Montagnachmittag mit ihren Geräten in der Aula am Bach gleichzeitig die Internetverbindung. Einloggen war mit Wartezeiten verbunden, Signale ploppten auf, bei Vereinzelten fror das Programm ein. Die Lehrer halfen sich gegenseitig, zwischendurch machte sich Gelächter breit.«Gelassen bleiben, wenn es mal nicht funktioniert», sagte Oliver Morandi, der seine Lehrerkolleginnen- und Kollegen über die neue Unterrichtsform informierte. Bei sich zu Hause dürften die Lehrer und Schüler wohl kaum mit einer Überlastung der Internetverbindung zu rechnen haben. Dennoch sei der Einfluss der vermehrten Online-Nutzung nicht absehbar auf die Netzwerk-Perfomance. Als Oliver Morandi während seiner Vorbereitungen eine Website mit Learning Apps besuchen wollte, war ein Zugriff wegen Überlastung nicht möglich.Das Schulwesen wird revolutioniertAm Donnerstag soll um 9 Uhr der Online-Unterricht starten. Grundsätzlich ist die Plattform Teams für die Schüler nicht neu, da sie bestimmte Anwendungen im Fach Medien und Informatik kennen gelernt haben.Am letzten Freitag übten die Lehrpersonen zusätzlich mit den Schülern. Vorerst beschränkt sich der Unterricht auf die Promotionsfächer, beispielsweise Mathe und Deutsch, die entscheidend sind für die Notensumme. Der Unterricht findet jeweils vormittags von 9 bis 11 Uhr und nachmittags von 14 bis 16 Uhr statt. Zu diesen Zeiten müssen die Schülerinnen und Schüler zu Hause vor dem Bildschirm sein, technisch spielt es keine Rolle, ob am Computer, Tablet oder Handy.Die Lehrpersonen bilden mit ihren Klassen eine Gruppe. Sie können sich per Livestream sichtbar machen, chatten oder Theorieblöcke aufnehmen, die sich auch ausserhalb des Online-Unterrichts abrufen lassen, oder Aufgabenbeispiele ähnlich einem Wandtafeleintrag zur Verfügung stellen. Schulmaterial, das die Schüler am Mittwoch gestaffelt in der Schule abholten, ergänzt den Unterricht. Englischunterricht ist eine besondere Herausforderung, da Schüler verschiedener Klassen in Niveaugruppen unterrichtet werden.Aufgaben können vorläufig die Klassenlehrer abgeben. Ab nächster Woche sollen alle Fächer gemäss einem Spezialstundenplan zum Einsatz kommen, auch Sport oder Zeichnen. Alle Lehrpersonen stellen Aufträge oder Workout-Anleitungen in angemessenem Rahmen zusammen.Noch nicht im Detail geklärt ist die Durchführung von Prüfungen. Sicher ist, dass bis zu den Frühlingsferien keine Prüfungen stattfinden. Oliver Morandi sagte drei geplante Termine ab.Gerade noch im regulären Rahmen konnten letzte Woche die Aufnahmeprüfungen der Kantonsschule durchgeführt werden. Exakt bevor der Bundesrat die Schliessung der Schulen anordnete.

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