01.02.2020

Coronavirus gibt Anlass zur Korrektur

In den letzten Wochen wiesen die Autoren dieser Zeilen auf die heissgelaufene Charttechnik der Aktienmärkte und die positive bis euphorische Stimmung unter den Anlegern hin. Eine Korrektur war jedoch überfällig – es fehlte nur der Anlass. Diesen haben die Finanzmärkte nun serviert bekommen, in Form des sich seit Mitte des Monats immer schneller ausbreitenden Coronavirus in China. Dieser lässt bei den Investoren Erinnerungen an die Sars-Pandemie 2002/2003 wach werden. Damals verursachte die Lungenkrankheit nicht nur eine Abkühlung der Konjunktur in Asien, sondern auch einen deutlichen Rücksetzer an den Aktienmärkten.Betrachtet man die heutige Bedeutung Chinas für die globale Konjunktur, dann erscheinen Konjunktursorgen auf den ersten Blick berechtigt. Denn während China damals nur 4 % der Weltwirtschaft ausmachte, sind es heute 17 %. 2003 kostete Sars die chinesische Wirtschaft einen ganzen Prozentpunkt an Wachstum. Sollte die Gefährlichkeit der Krankheit diesmal ähnlich hoch sein, wären die Auswirkungen wohl auch global spürbar. Gemäss den Informationen der letzten Tage ist dieses Negativszenario jedoch wenig wahrscheinlich. Zum einen handeln die chinesischen Behörden diesmal schneller und kommunizieren offener. Insbesondere ist aber die Mortalitätsrate diesmal mit 2 – 3 % anstatt 10 % deutlich tiefer. Im Hauptszenario wird die vom Coronavirus übertragene Lungenkrankheit ein lokales Phänomen bleiben – und somit für die Finanzmärkte nur eine Anekdote. Schon bald dürften sich die Anleger wieder gewichtigeren Themen widmen.Am Korrekturbedarf bei Aktien ändert dies freilich wenig. Betrachtet man etwa den Abstand des amerikanischen S & P-500-Index von seiner 200-Tage-Durchschnittslinie, ist dieser ähnlich gross und überdehnt wie vor zwei Jahren.Damals folgte auf einen starken Börsenmonat Januar ein sehr schwacher Februar. Um die derzeit nach wie vor überkaufte Situation in den Aktienindizes einigermassen abzubauen, wären weitere Kursrückgänge von 2 – 4 % nötig. Was Neuengagements bei Aktien angeht, macht eine gewisse Zurückhaltung momentan daher durchaus Sinn. Für taktisch versierte Anleger bieten sich selektiv auch Gewinnmitnahmen an. (pd)Interessiert? Kontaktieren Sie die Experten von Raiffeisen vor Ort. Als ausgewiesene Anlagebank finden wir die passende Lösung für Sie. www.raiffeisen.ch/anlegen.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.