30.12.2021

Corona wirft Go-Karts aus der Bahn

Die Go-Kart-Indoorbahn in Montlingen war weit über die Region hinaus bekannt. An Silvester ist sie das letzte Mal offen. In Zukunft werden dort Baumaschinen verkauft.

Von Reto Wälter
aktualisiert am 02.11.2022
Runde um Runde drehen die Go-Karts – pausenlos. Ist die Zeit einer Fahrergruppe abgelaufen, wartet die nächste schon, um loszupreschen. Im Restaurant der Indoor-Bahn werden danach Rangliste und Zeiten diskutiert, während die nächsten fünf, sechs Kartpilotinnen und -piloten sich an der Bar anmelden und letzte Fragen geklärt ha­ben wollen. Das Interesse ist selbst jetzt noch daAuch jetzt noch, zwei Tage bevor die Bahn schliesst, herrscht reger Betrieb, und dauernd klingelt das Telefon: Man will reservieren, hat Fragen. «So war das immer an Wochenenden und Festtagen», sagt die Servicefachangestellte als eine der fünf Mitarbeitenden.[caption_left: Die Steilwandkurve war eines der Highlights der Indoor-Kartbahn.)«Ich war über 15 Jahre ge­sehen immer sehr zufrieden mit der Auslastung der Anlage», sagt Inhaber Werner Gmünder, der die Go-Kart-Bahn 2004 kaufte und später auch betrieb. Man habe auch vieles unternommen: Es gab den hausinternen Club, der auch auswärts Rennen fuhr. Erfolgreiche Fahrer wurden gesponsert. Rennen wurden ausgetragen, darunter spezielle wie das Nacht- oder 24-Stunden-Rennen. Morgenbuffets wurden angeboten, am Mittwochnachmittag war die Anlage für Kinder frei. Das war ebenfalls sehr beliebt, da bereits ab einer Körpergrösse von 1,20 m und ab dem Alter von sechs Jahren gefahren werden durfte.«Nach dem Lockdown war es nicht mehr wie zuvor»«Aber Corona hat uns aus der Bahn geworfen», sagt Werner Gmünder, «nach dem Lockdown sind die Gäste nur zögerlich gekommen, es brauchte lange, bis das Geschäft wieder anzog. Die Einschränkungen durch die 2G-Regel spürten wir ebenfalls, diese wirkten sich nochmals negativ auf die Besucherzahlen aus», sagt der Kartbahnbetreiber. Da man nicht wisse, wohin die Reise mit diesem Virus noch gehe, habe er entschieden, die Bahn per Ende Jahr zu schliessen. Die Huppenkothen Baumaschinen AG zieht ein«Ich habe das gesamte Areal mit 6500 Quadratmetern, dazu gehören auch die Waschanlage und die ehemalige Diskothek, schon vor etwa eineinhalb Jahren verkauft», sagt der 67-Jährige. Er hätte allerdings die Option gehabt, die Bahn noch zwei Jahre weiterzuführen. Übernommen wurde das Areal von der Huppenkothen Baumaschinen AG. «Wir sind derzeit da­ran, die ehemalige Disco zu Büros und einer Werkstatt umzubauen. Im April wollen wir eröffnen», sagt Roger Liebi, Filialleiter von Huppenkothen.  Zurzeit ist die Firma im ehemaligen Normstahl-Gebäude eingemietet. «Das Ziel ist, den ganzen Betrieb von der Gewerbe- an die Kriessernstrasse zu verlegen», sagt Liebi. Die Montlinger Filiale der Huppenkothen Baumaschinen AG verkauft, vermietet und repariert Bagger von bis zu 15 Tonnen Gewicht, ebenso Dumper und Verdichtungsgeräte. Das Inventar der Go-Kart-Halle hat Werner Gmünder bereits verkauft. «Schon am Montag werden die ersten Karts geholt», sagt er. Der neue Besitzer könne sich auf tadelloses Material freuen. «Mir war stets wichtig, die Bahn und die Karts auf dem neusten Stand zu halten», sagt Gmünder. Das sei einer der Gründe gewesen, wieso Leute von überall her nach Montlingen gekommen seien. «Nebst der Spezialität, dass der Rundkurs über zwei Eta­gen führte, enthielt er auch ei­ne spannende Steilwandkurve», sagt Gmünder. Ab morgen werden Rheintaler Kart-Enthusiasten längere Anfahrten haben, um ihrer Leidenschaft zu frönen. Die nächsten Indoorbahnen gibt es in Feldkirch, Cazis und Sulgen.

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