22.08.2022

Corona in der Ostschweiz: Kaum mehr schwere Fälle

Die Coronapandemie neigt sich langsam ihrem Ende zu, wir befinden uns bereits in der endemischen Phase. Das merkt man auch in den Ostschweizer Spitälern.

Von Luca Hochreutener
aktualisiert am 02.11.2022
«Es ist extrem dicht auf den Intensivstationen.» So wurde Philipp Lutz, Mediensprecher des Kantonsspitals St.Gallen (KSSG), vor knapp einem Jahr in dieser Zeitung zitiert. Zu der Zeit war die Angst gross, dass die Ostschweizer Intensivstationen schon bald ihre Belastungsgrenze erreichen. Die freien Betten waren sogar so knapp, dass gewisse elektive Operationen verschoben werden mussten. Auch die Thurgauer und die Appenzeller Intensivstationen waren am Anschlag.Das war die Situation vor einem Jahr. Mittlerweile steht die Region deutlich besser da: Stand Freitagabend befindet sich auf der Intensivstation des Kantonsspitals St. Gallen kein einziger Covid-Patient mehr.Damit decken sich die St. Galler Hospitalisationen mit dem nationalen Infektionsgeschehen. Schweizweit gehen die Fallzahlen immer weiter zurück. Laut dem Epidemiologen Marcel Tanner befinden wir uns bereits in einer endemischen Situation. Bei einer Endemie kommt es in bestimmten Regionen immer wieder zu Ausbrüchen einer Krankheit. Diese verbreitet sich jedoch nicht über das ganze Land.Die Anzahl der Covid-Patienten, die aufgrund eines schweren Verlaufs intensivmedizinisch betreut werden müssen, bewege sich laut Philipp Lutz im Kantonsspital seit Monaten auf tiefem Niveau. Weiter sagt er: «Es kam teilweise bereits im April und Mai vor, dass wir über mehrere Tage keinen einzigen Coronapatienten auf der Intensivstation behandeln mussten.»Anders bei Patienten mit leichten Verläufen. Im Juli habe man auf den Bettstationen vorübergehend wieder etwas mehr Patienten isolieren müssen. Die Anzahl stieg auf rund 30 Patienten an. «Aktuell werden noch 8 Patienten aufgrund einer Coronainfektion isoliert», sagt Lutz. Auf die Frage, ob sich dies aufgrund der Ferienrückkehrer demnächst ändern wird, antwortet Lutz: «Bis jetzt sieht es nicht danach aus und wir sind zuversichtlich, dass dies so bleiben wird.»Auch wenn sich die Covid-Situation in der Zwischenzeit deutlich entspannt hat, stellt der Fachkräftemangel für das Kantonsspital immer noch eine grosse Herausforderung dar. Anfang Jahr waren die krankheitsbedingten Ausfälle derart hoch, dass die Kliniken dazu angehalten wurden, nicht dringliche Eingriffe zu verschieben. Auch von den gelockerten kantonalen Isolations- und Quarantäneregeln musste das KSSG Gebrauch machen. Lutz sagt: «Wir sind natürlich froh, dass sich die Coronasituation beruhigt hat. Es gibt aber auch sonst genug zu tun.»Auch im Appenzellerland sind die Zahlen niedrigRaphael Fried, Mitarbeiter Kommunikation beim Spital Herisau, hat Ähnliches zu berichten: «Die Angaben des KSSG decken sich mit unseren Daten», sagt er. «In den letzten Monaten hatten wir kaum schwere Fälle.» Von Juli bis August gab es laut Fried zeitweise zwei Covid-Intensivpatienten zu behandeln. Dies sei aber der Höchstwert gewesen. Ansonsten habe die Zahl in den letzten Monaten zwischen eins und null geschwankt.Auf der Website informiert die Dienststelle Statistik des Kantons Thurgau laufend über die Covid-Situation. Die Grafik zu den Hospitalisationen zeigt, dass sich die Lage auch dort deutlich entspannt hat. Mitte Juli gab es ebenfalls mehrere Tage, an denen kein einziger Covid-Patient auf der Intensivstation lag. Seitdem liegt die Zahl bei 1 bis 4 Personen.

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