29.03.2020

Corona gefährdet die Berufswahl der Jugendlichen

Wegen der Isolation gibt es nur eingeschränkten Berufswahlunterricht. Schnupperlehren sind weitgehend ausgesetzt.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Für Schülerinnen und Schüler der zweiten Oberstufe könnten die Selbstisolationsvorschriften zur Eindämmung der Corona-Epidemie problematischer werden, je länger sie dauern. Denn diese erschweren ihnen die Berufswahl, vor der sie nun stehen. Darauf machen drei CVP-Kantonsräte aus dem Rheintal in einer Einfachen Anfrage an die Regierung aufmerksam.Berufswahlunterricht aus der Ferne nur bedingt möglichDie Lehrerinnen und Lehrer versuchten zwar alles Menschenmögliche, um einen qualitativ guten Fernunterricht zu bieten, halten Sandro Hess (Balgach, beruflich Oberstufenschulleiter in Altstätten), Andreas Broger (Altstätten) und Patrick Dürr (Widnau) fest. Der Berufswahlunterricht lasse sich aber nur bedingt aus der Ferne gewährleisten. Selbst wenn der reguläre Unterricht nach den Frühlingsferien wieder aufgenommen werden könnte, fehlten mindestens drei Unterrichtswochen, die es aufzuholen gelte.Hess, Broger und Dürr gehen allerdings davon aus, dass der Berufswahlunterricht länger ausfallen wird: «Das wird dann für die Berufswahl zu einem schwerwiegenden Problem», warnen sie. Dies nicht zuletzt, weil die meisten Unternehmen Schnupperlehren bereits jetzt gestrichen hätten. «So besteht Gefahr, dass die Jugendlichen keinen fundierten Berufsentscheid fällen können.» Und damit drohten noch mehr Lehrabbrüche und Lehrvertragsauflösungen.Andreas Broger, Patrick Dürr und Sandro Hess haben im Kantonsrat wiederholt auf Probleme bei der Berufswahl aufmerksam gemacht. Weil die Jugendlichen sich oft vorschnell für einen Beruf – oder genauer gesagt: für eine Lehrstelle – entscheiden und viele Unternehmen die Verträge früh abschliessen, ist es in den letzten Jahren vermehrt zu Lehrabbrüchen gekommen. Die Regierung hat dies letzten Sommer den drei Rheintaler Kantonsräten in der Antwort auf eine Interpellation bestätigt. Gründe für die Lehrvertragsauflösungen sind vorwiegend ungenügende Leistungen sowie Unzufriedenheit mit dem Beruf oder mit dem Lehrbetrieb.In der aktuellen Situation bitten Hess, Broger und Dürr deshalb die Regierung, den Berufswahlfahrplan den besonderen Umständen anzupassen. Im Besonderen fordern sie, dass ein Stichtag für die frühestmögliche Vergabe der Lehrstellen festgelegt wird. Vorgeschlagen wird der 1. November.Max Tinner

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