27.04.2020

Corona-Ärger im Riet

Seit Corona herrscht, haben auch viele Rheintaler die Natur wiederentdeckt. Doch darüber können sich nicht alle freuen. So erlebt eine Bauernfamilie aus dem Bannriet die Ausflügler als anstands- und respektlos gegenüber Natur und Tieren.

Der Leserbrief der Familie Willi im Wortlaut:"Seit über vierzig Jahren bewirtschaften wir unseren Landwirtschaftsbetrieb mitten im Bannriet, unmittelbar angrenzend zum Naturschutzgebiet. Bis vor rund sechs Wochen hielten sich im Riet mit wenigen Ausnahmen freundliche, verständnisvolle Personen auf, die die Menschen, Nutztiere und frei lebenden, zum Teil geschützten Tiere achteten und ihre Lebensräume respektierten.Was wir aber seit Beginn der Coronakrise erleben, ist gegen allen Respekt und Anstand gegenüber den Menschen, Tieren und der Natur. Gelangweilte Personen strömen in Scharen mit Autos bis zu den Fahrverbotstafeln an den Rietstrassen zu den einzelnen Höfen, parkieren diese teils zu, so dass ein Durchkommen mit den landwirtschaftlichen Maschinen oder dem Milchtankwagen nicht oder nur erschwert möglich ist. Nicht zu sprechen von den Gefahren, da durch die parkierten Autos auch die Sicht auf die Hauptstrassen stark eingeschränkt wird.Sind die Autos am Abend weg, zeugen ganze Abfallberge an den jeweiligen "Parkplätzen" von den angeblichen Naturfreunden. Auch entlang den Wegen finden sich überall die Hinterlassenschaften der Menschenmengen, welche, zu Fuss, mit Velos und anderen Gefährten durchs Riet strömen, vom Taschentuch über Abfall jeder Art bis zur Notdurft von Mensch und Hund wird alles liegen gelassen.Was für uns und unsere Mitarbeiter momentan aber völlig unverständlich ist, und uns zu Denken gibt, ist das äusserst agressive Verhalten vieler Spaziergänger und Velofahrer gegenüber uns, wenn wir mit dem Auto oder den landwirtschaftlichen Maschinen unterwegs sind. Wir haben das Gefühl, vielen, die das Riet neu für sich entdeckt haben, ist nicht bewusst, dass wir hier wohnen, leben und arbeiten, und dies nicht erst seit Corona.Wir bitten alle Bewegungsfreudigen, die sich in Zukunft im Riet aufhalten, sich auf den Wegen und nicht auf den Wiesen, die die Futterbasis der Tiere bildet, aufzuhalten und sich dort so zu verhalten, dass die anderen Verkehrsteilnehmer nicht beeinträchtigt oder gar gefährdet werden. Zudem mögen bitte alle ihren Abfall einpacken, mitnehmen und an dafür vorgesehenen Orten entsorgen. Denken Sie daran, Sie sind Gast im Riet, bitte verhalten Sie sich auch entsprechend. Die Natur, Tiere und Rietbewohner sind dankbar."Familie Willi, Schollahof, Altstätten  

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.