Als Highlight seiner Interviewerkarriere bezeichnete TV-Legende Beni Thurnheer den Moment, als mit Martina Hingis und Dario Cologna «zwei der besten Schweizer Sportlerinnen und Sportler aller Zeiten» die Bühne betraten. Interviews mit Tennisspielerinnen habe er im Leben viele geführt, ebenso mit Langläufern, «aber nie mit beiden gleichzeitig». Wiewohl das zur Show des ausgefuchsten Moderators gehörte, so war dieser Moment an der Rhema speziell.
Die beiden plauderten dann aus dem Nähkästchen, und sie blieben sich treu. Hingis punktete mit Humor und träfen Sprüchen («In Melbourne fühlte ich mich eine Zeit lang unbezwingbar»), Cologna war eher trocken, aber nicht weniger humorvoll («Wer mich kennt, weiss, dass ich eher abgehoben bin.).Das Gespräch zwischen den drei Schweizer Legenden dauerte eine gute halbe Stunde und keine Sekunde davon war langweilig. Es ging zuweilen stark ins Detail, etwa als sie von ihren Trainings erzählten oder von ihrem Materialverschleiss. Das Publikum faszinierte, dass Dario Cologna stets 50 Paar Ski im Lastwagen hatte und Martina Hingis in fünf Turnierwochen fünf Paar Schuhe brauchte. Es waren Aussagen wie diese, die den Sportdialog auflockerten und interessant machten
Auch Stars aus der Region waren dabei
Vor den beiden standen, nach dem Motto «Youngsters und Legenden», mit Ramon Betschart, Riccarda Dietsche und Salomé Kora drei auf der Bühne, deren Karriere noch läuft. Auch bei den Sprinterinnen waren die Details am interessantesten. Sie erzählten von der Schrittfrequenz, von der «fliegenden Phase» und anderen Eigenschaften, die ihren Sport ausmachen.
Dietsche und Kora kennen sich lange, das war spürbar und trug zur Unterhaltung bei. Sie stellten sich gegenseitig Fragen und ergänzten sich ebenso gut, wie sie dies auf der Tartanbahn tun. Aus dem Publikum kam die Frage, weshalb die Schweiz plötzlich Weltklasse-Sprinterinnen stelle: Weil Mujinga Kambundji als Teamleaderin so viel bewirkt hat. «Plötzlich wussten wir: Es ist egal, aus welchem Chrachen man kommt, alle können schnell sein», sagte Riccarda Dietsche. Weiter sei auch der Konkurrenzkampf gross, was zu Höchstleistungen führe.
Den Ringer Ramon Betschart nahm Beni Thurnheer liebevoll aufs Korn. Er sagte, wer in Kriessern geboren würde, sei für das Ringen geboren. «Nein, man kann da schon noch mehr tun», so Betschart. Seine Leidenschaft war aus seinen Worten herauszuhören. Besonders, als es um sein Ziel Olympia 2024 ging. «Ich gebe alles dafür und hänge mich voll rein», sagte Betschart.