Kurt LatzerEr lasse in der Mehrzweckhalle vorsichtshalber für 250 Personen Stühle aufstellen, sagte Philipp Scheuble, Gemeindepräsident von Rüthi nach der Vorversammlung. Gegen 400 Personen ha- ben am Freitagabend die Bürgerversammlung in der Mehrzweckhalle besucht – Stimmberechtigte und Besucher zusammengerechnet. Dass Georg Lechtenböhmers Antrag, den Entscheid über den 2,95-Millionen-Kredit an der Urne zu entscheiden, eine deutliche Mehrheit fand, überraschte. Vor allem die Leitung jener drei Vereine, die sich am Clubhaus beteiligen wollen. Sie hatten gute Arbeit geleistet und für die Bürgerversammlung viele Mitglieder mobilisiert. «Ich war relativ sicher, den Entscheid an der Versammlung zu bekommen», sagte Urs Baumgartner, Präsident des FC Rüthi, am Ende der Versammlung. Überrascht habe ihn auch, dass einige Mitglieder von Vereinen dem Urnenentscheid zugestimmt hatten. «Nach dem Informationsanlass zum neuen Clubhaus war ich sicher: Die Bürgerinnen und Bürger entscheiden an der Versammlung», sagte Philipp Scheuble, «nach der Vorversammlung glaubte ich nicht mehr so recht daran.» Trotz des 166:139-Entscheids hätten die Stimmberechtigten ihre Meinung revidieren können. Die Chance hierfür ermöglichte ihnen ein weiterer Antrag. Martin Bürki beantragte, die Politische Gemeinde solle den drei beteiligten Vereinen ein zinsloses Darlehen von 300000 Franken gewähren, rückzahlbar inner 30 Jahren. Damit reduziere sich der Kredit auf 2,65 Mio. Franken, weshalb mittels Rückkommensantrag doch noch ein Entscheid an der Bürgerversammlung möglich wäre. Martin Büchels Antrag löste eine Reihe Wortmeldungen aus. Für die Vertreter der Vereine war klar: Neben den jährlichen Unterhaltskosten von 30000 Franken könne man sich die Rückzahlung weiterer 3333 Franken pro Verein nicht leisten. Christof Büchel bezeichnete es gar als Frechheit, den Vereinen das abverlangen zu wollen. Sie hätten an Anlässen zugunsten der Gemeinschaft in den vergangenen 40 Jahren Tausende Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. Und die Guggenmusik Rhii-Jooli, sagte deren Präsident, belege die geplante Anlage nur zu vier Prozent. Mit einem grossen Fest im Jahr sei die Mehrbelastung nicht zu stemmen. Am Ende hatte Martin Bürkis Antrag keine Chance, ihm stimmten lediglich zwei Personen zu. Damit war auch der Rückkommensantrag vom Tisch: Die Rüthner Bevölkerung entscheidet am 30. Juni, ob der geplante Neubau Sport- und Freizeitanlage Rheinblick gebaut werden kann. Keine Diskussionen und je nur eine Gegenstimme gab es bei der Abstimmung über die Jahresrechnung 2018 und das Budget 2019. Die allgemeine Umfrage nutzte niemand.