Isabelle KürsteinerHanspeter Strebel, bestens bekannt als ehemaliger Chefredakteur der «Appenzeller Zeitung», wagte sich an ein Projekt, über dessen Geschichte ihm wenig bekannt war, wie er an der Buchvernissage in der Kantonsbibliothek in Trogen gestand. Entstanden ist ein eindrückliches Buch mit den vier Kapiteln «Der Weg zur Stiftung (1943–1973)», «Wachstum und Entwicklung», «Im neuen Jahrtausend» sowie «Stellenwert in der Heimlandschaft». Einzelne bewirken Grosses und BleibendesDazu sagte Hanspeter Strebel: «Das Nachzeichnen der Geschichte der Stiftung Waldheim über 75 Jahre zeigt für mich einmal mehr beispielhaft, wie aus bescheidensten Anfängen dank uneigennütziger Initiative und zähem Durchhaltewillen von Einzelnen – in diesem Fall von Josef Kämpf und Schwester Margrith Frehner – Grosses und Bleibendes Realität werden und viele Jahrzehnte überdauern kann.» Bei seinen Recherchen habe er immer wieder auf das Wissen von Christian Frehner zurückgreifen können. Dieser setzte sich während vielen Jahren bis zu seiner Pensionierung für die Stiftung ein. Gestaltet wurde das 254 Seiten grosse Buch von Daniel Weber. Der Grafiker arbeitete seit einem Zivildiensteinsatz im Sonne-Atelier der Stiftung Waldheim. Weil er die Bewohner der Stiftung täglich erlebt, wählte er eine grössere Schrift. Denn auch die Bewohner sollen die Chronik lesen können. Ausserdem ergänzte er den Text durch viele aussagekräftige Bilder. Stiftungsratspräsidentin Ma- rianne Koller-Bohl erklärte: «Wir haben uns zwar immer wieder weiterentwickelt und uns dem stets dynamischer und anspruchsvoller werdenden Umfeld angepasst – im Kern aber sind wir unseren Wurzeln seit 1943 treu geblieben. Die beiden Gründer hatten sich zum Ziel gesetzt, schutz- und hilfsbedürftigen Menschen eine familiäre Heimat zu bieten.» Sie unterstrich, dass Stillstand Rückschritt bedeute, weshalb sie allen Menschen danke, die die Institution weiterentwickelt und in die Neuzeit geführt hätten. Professionalisierung und HerzblutGeschäftsleiter Werner Brunner dankte im Besonderen Christian Petrollini, der alle Fäden betreffend Chronik in Händen gehalten hatte. Ein Dankeschön ging ebenso an die Gemeinden Rehetobel, Teufen und Walzenhausen für die finanzielle Unterstützung des Buchprojektes. Was die Zukunft betreffe, gelte es, noch mehr Professionalisierung zu erreichen. Wichtig sei aber, dass das Herzblut beibehalten werde. Als weitere Punkte nannte Brunner die Formalisierung und Digitalisierung. Ausserdem gäbe es vermehrt neue Behinderungsformen mit psychischen und kognitiven Beeinträchtigungen, letzteres vor allem bei Kindern. Hier müssten gute Lösungen seitens der Stiftung gefunden werden. Die Konsolidierung der Bautätigkeiten sei erfolgreich abgeschlossen worden. Die Stiftung Waldheim habe nun eine Grösse erreicht, die gerne beibehalten werde. Dank eben dieser Grösse seien Kooperationen mit kleineren Institutionen möglich. Diese könnten im administrativen Bereich unterstützt werden. Nicht nur die Chronik gibt differenzierte Einblicke in den Alltag der Bewohner der Stiftung Waldheim. Auch eine kurze Podiumsdiskussion mit zwei Bewohnern zeigte, dass die Wohnsituation wie auch die Alltagsgestaltung geschätzt werden. An zwei Tagen der offenen Tür, am 1. Juli im Wohnheim «Sonne» in Rehetobel und am 30. September im Wohnheim «Krone» in Walzenhausen, hat die Bevölkerung Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Dort kann auch die Chronik gekauft werden, an den Markständen oder direkt bei der Stiftung. Das 256 Seiten umfassende Werk «Heimat bieten 1943–2018 Stiftung Waldheim» wird von der Stiftung Waldheim im Eigenverlag herausgegeben. HinweisInfos: www.75jahreheimat.ch