17.06.2022

Christliche Sicht: Neuanfang nach einem Sturm

Wie oft gerät das Leben in einen Sturm? Menschen steht das Wasser bis zum Hals, sie sitzen fest in den Untiefen und kommen nicht mehr heraus.

Von Renato Tolfo
aktualisiert am 02.11.2022
Und sogar Familie, Freunde und Freundinnen sowie Wegbegleitende wissen nicht weiter.Menschen, die in ihrem Heimatland keine Perspektive sehen aufgrund von Kriegen, Hungersnöten und fehlender Wirtschaft, wünschen sich nichts mehr, als sicher leben zu können. Auch bei uns geraten viele Menschen in ein Tief. Manche Herausforderungen im Leben können zu einer Überforderung werden:Wenn man in der Schule oder am Arbeitsplatz von anderen gemobbt wird; eine schlechte Diagnose bekommen hat und nicht weiss, wie man mit dieser Krankheit weiterleben soll; eine Beziehung in die Brüche gegangen ist und ein normales Gespräch und Verständigung nicht mehr möglich sind; wenn man allein für die Kinder schauen muss und nebenbei noch Geld verdienen sollte; wenn depressive Gedanken überhandnehmen und man kein Licht am Ende des Tunnels sieht.Dann tut es gut, wenn man zu spüren bekommt, dass man in dieser verfahrenen Situation nicht allein ist. Wenn andere da sind, die einem zuhören, bei der Hand nehmen und zu verstehen geben, dass man auch in einer solchen Situation nicht abgeschrieben ist, erfährt man Zuspruch.Obwohl nur Mitmenschlichkeit gefragt ist, tut sich manchmal nichts. Viele kennen die Situation: Ich spüre, dass es jetzt genau mich braucht, aber ich habe keine Lust zuzuhören, wende mich ab, um mich anderen Dingen zu widmen. Oder ich fürchte mich, ich könnte etwas Falsches sagen. Vielleicht spüre ich eine gewisse Unsicherheit und weiss nicht, was ich tun soll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich meinem Gegenüber helfen kann. Dabei geht es nur darum, sich selbst zu sein und Aufmerksamkeit zu schenken. Niemand muss alles können und sich für alles verantwortlich fühlen. Niemand muss allein die Welt verändern oder retten. Mit ehrlich gemeintem Interesse und Zuwendung lässt sich vieles bewegen, auch wenn es nur kleine Schritte in die richtige Richtung sind. Man muss es sich nur zutrauen und es wagen, einen ersten Schritt zu tun.Gerade weil wir als Gesellschaft Menschen am Rande übersehen oder übergehen, tut es mir gut, zu wissen, dass Gott niemanden alleine lässt. Er kennt meinen Weg, er kennt auch deinen Weg. Er ruft uns immer wieder neu und er gibt uns immer wieder die Chance für einen Neuanfang.Gott gibt keinen von uns auf, sodass wir etwas in dieser Welt zum Guten verändern können. In ihm bleiben wir bewahrt im Leben, im Tod und danach.Renato Tolfo Pfarrer in Rebstein

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