Hätte ich nicht den ganzen Schweiss für die Kletterei in Kauf genommen, hätte ich diese Erlebnisse verpasst. Wenn ich zurückgeschreckt wäre vor dem ganzen Auf und Ab des Weges, dann hätte ich dieses Schöne niemals gesehen. Und dann ging der Blick durch die Pinienbäume hindurch über das weite blaue Meer hinaus. Was mag wohl hinter diesem grossen Meer liegen? Wie sieht es bei den Menschen aus in dem fernen Land am anderen Ufer? Die Ferien sind dafür gut, dass wir sowohl das Vertraute zu Hause noch einmal ganz neu auf neue Art sehen können – dass wir vielleicht etwas ganz Neues, Schönes schauen können – dass wir Zeit haben zum Reden mit unseren Leuten – und dass wir vielleicht ganz interessanten Menschen begegnen werden.Unter der Überschrift «Reisen» haben mich zwei Zitate aufhorchen lassen. Eins von Albert Einstein: «Es gibt nur zwei Weisen, die Welt zu betrachten: Entweder man glaubt, dass nichts auf der Welt ein Wunder sei, oder aber, dass es nichts als Wunder gibt.» So nehme ich mir für diese Ferien jetzt eine Hausaufgabe mit, und die werde ich gerne mitnehmen, da freue ich mich drauf: Ich will wieder staunen lernen. Ich will wieder meine Augen aufmachen und meine Ohren, vielleicht auch meine Nase und mein Herz, und ich will wieder staunen lernen.Das zweite Zitat ist von Erich Kästner: «Toren bereisen in fremden Ländern die Museen, Weise gehen in die Tavernen.» Mein lieber Erich Kästner, darf ich nicht Dir einen Kompromiss abhandeln? Weisst Du, Erich, manchmal kannst Du an einen Ort kommen, wo es sogar im Museum etwas Tolles zu sehen gibt! Willst Du Dir das ganz entgehen lassen? Für die Tavernen bleibt mir trotzdem noch Zeit. Für einen feinen gebackenen Fisch. Und jede Region braut schliesslich ihr eigenes gutes Bier.Bei Livemusik wird die Taverne noch lebendiger. Und mit Desmond und Linda zusammen in der Taverne werden sehr schnell die Erinnerungen wach. Dann wird es lustig und wir werden viel zu lachen haben. Gott sei Dank, bleibt uns Menschen ja das Schöne viel besser in der Erinnerung als das andere.Übrigens: Jesus ist viel gereist. Von Dorf zu Dorf. Mit unglaublich vielen Leuten ist er ins Gespräch gekommen. Gespräche können sogar heilsam sein. Zu Fuss kommt man eben auch voran. Und genauso hat er seine Leute auf die Reise geschickt, durch das ganze Land. Aber immer zu zweit hat er sie losgeschickt. Nicht allein.Reinhard Paulzen
Pastoralassistent in Heerbrugg