04.09.2022

Chiara Izzi Quartett: Sonne, Emotionen und viel Lebensfreude

Jazzrhythmen aus New York gepaart mit viel südeuropäischem Temperament und Charme.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 02.11.2022
Die evangelische Kirche ist recht gut besucht, als am Freitagabend das Kulturforum zum Konzert mit dem Chiara Izzi Quartett eingeladen hat. Die erfolgreiche New Yorker Jazzsängerin mit italienischen Wurzeln und ihre Band, der Pianist Christian Rösli, Rosario Bonaccorso am Bass und Carlo Lorenzi am Schlagzeug, präsentieren ein grossartiges Konzert. Die Gäste erleben zwei bereichernde Musikstunden.Leise eröffnet Carlo Lorenzi den Abend. Christian Rösli und Rosario Bonaccorso antworten mit ebenso feinen Akkorden. Dann tritt von hinten die Sän­gerin in den Kirchenraum und schreitet durch die Bänke nach vorn. Mit ihrem saftig grünen Kleid bringt sie Farbe in die Szenerie, mit ihrer Stimme Klang und Harmonie. Chiara Izzi singt in hellen, melodiösen und präzisen Klangfarben. Rhythmisch ist die New Yorkerin ganz im Jazz zu Hause. Sie singt jedoch nicht verraucht kehlig und im Stile bekannter Jazzikonen aus den Jazzkellern der USA, sondern könnte mit ihrer kraftvollen wie klangschönen Stimme ebenso gut venezianische, neapolitanische und sizilianische Volkslieder singen oder auf den Opernbühnen Italiens stehen. Und das kommt beim Publikum gut an. Immer wieder erntet die Künstlerin tosenden Applaus.In ihren Liedern bringt sie die Lebensfreude der mediterranen Völker zum Strahlen. Immer wieder besingt sie auch ihre italienischen Wurzeln. In «Canzone di Laigueglia», Werk einer Stadt an der ligurischen Küste. Im Lied über ihre Geburtsstadt Campobasso in Mittelitalien oder in «Molise» einem Song mit vielen Erinnerungen an ihre Heimatprovinz. Und dazu erzählt sie in ihrer Moderation auch immer wieder von sich. Witzige Anekdoten und Humorvolles. Auf Italienisch oder Englisch und in einem südländisch rasanten Tempo. So versteht man nicht immer alles. Aber aus einigen Sprachbrocken, aus ihrer reichen Gestik und ihren strahlenden Augen kann man Vieles erahnen. So bleibt die Moderation immer nachvollziehbar und interessant.Ihre drei instrumentalen Begleiter stehen ihr in nichts nach. Mit flinken Fingern tanzt Christian Rösli über die Klaviatur und begeistert in seinen Soli immer wieder mit schnellen Läufen und imposanten Klangkaskaden. Ebenfalls ein Meister seines Fachs ist Rosario Bonaccorso. Dezent und unaufdringlich begleitet er die Sängerin und ist immer wieder für ein Solo gut. Grossartig spielt der Schlagzeuger Carlo Lorenzi. Er ist nicht der lautstarke Schlagzeuger, sondern spielt sein Instrument gefühl- und ausdrucksvoll. Leise wirbelt er mit den Besen seine Akzente. Lorenzi vermag es sogar, die Pausen zwischen einzelnen rhythmischen Sequenzen präzise zu spielen und damit zu Musik werden zu lassen. Und dennoch kann er auch tempe­ramentvoll dröhnen, wie er es etwa im letzten Stück des Konzerts «Shining Hour» mit einem fulminanten und temporeichen Solo unter Beweis stellt.Hinweis: Mit diesem Konzert im Rheintal beginnt das Chiara Izzi Quartett seine aktuelle Tournee. Die Musikerin und die drei Musiker werden die Reihe von 14 Konzerten auch in unserer Region abschliessen. Am Sonntag, 18. September, um 17 Uhr treten die vier im Rahmen des KulturBrugg-Festivals im Kinotheater Madlen in Heerbrugg auf.

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