Düster ist der Einband von «Bad Human». Das Buch handelt von einem extrem im Verborgenen agierenden Geheimdienst. Der British World Service bereitet ausgewählte Jugendliche bereits sehr früh auf ihr späteres Leben als Geheimagenten vor.Gar nicht düster wirkt die Autorin der Erzählung. Sie ist eher aufgestellt und vielseitig interessiert. Die heute 17-Jährige hat die Geschichte um die Nachwuchsagenten Ethan Scott und April Grace Nightingale geschrieben. Es war ihre Projektarbeit zum Abschluss der Oberstufe. In ein paar Tagen übertritt Maxima Hampel ins dritte Lehrjahr. Im nächsten Sommer, so hofft sie, ist sie Versicherungskauffrau – mit Berufsmatura.«Ich wusste nicht, was mein Lehrer vorhatte»Nachdem Maxima Hampel die Oberstufe Rebstein-Marbach verlassen hatte, schickte ihr ehemaliger Lehrer das «Bad Human»-Manuskript Alice Gabathuler zu. Die Werdenbergerin schreibt und lektoriert Jugendbücher für den da bux Verlag. «Ich wusste nicht, dass mein Lehrer das vorhatte», sagt Maxima Hampel. Umso mehr war sie überrascht, als sie ein Mail von Alice Gabathuler bekam. «Sie fragte mich, ob ich mein erstes Jugendbuch schreiben wollte.»Zunächst zweifelte die junge Rebsteinerin. Es freute sie zwar, dass die erfahrene Lektorin ihr erstes Werk so gut aufnahm. Sie hatte aber Bedenken, ob ihre Ausbildung sie nicht schon genug auslastete. Trotzdem rang sie sich zu einem Treffen mit der Lektorin durch. «Sie überzeugte mich, sie würde mich gut betreuen.» Schliesslich stimmte Maxima Hampel zu. Entscheidend war wohl die Erkenntnis: «Nehme ich mir jetzt nicht die Zeit, tue ich es später auch nicht.»Angst, hohe Erwartungen nicht zu erfüllenDie Jungautorin bringt in diesem Satz auf den Punkt, worum sich ihr erstes Jugendbuch dreht. Es heisst «Hochdruck» und erzählt die Geschichte der jungen Caro. Sie ist in einer leistungsbetonten Familie aufgewachsen und beginnt eine Lehre als Bankkauffrau. Ihr Vater ist ein erfolgreicher Bankfilialleiter, ein kühler und strenger Typ. Caro hat Angst, die hohen Erwartungen ihres Vaters nicht zu erfüllen. Sie engt sich selbst so stark ein, dass sie zunächst nicht herausfindet, was sie will.Unter dem hohen Druck, dem Caro sich vor allem selbst aussetzt, nimmt sie die Studentendroge Ritalin. «Sie will nächtelang durchlernen. Es soll niemand merken, dass es nicht so läuft, wie es sein sollte», sagt die Autorin.Obwohl Maxima Hampel es kennt, unter Leistungsdruck zu stehen, schreibt sie in «Hochdruck» nicht ihre eigene Geschichte auf. «Ich habe nie Ritalin genommen.» Das Schweizer Bildungssystem sei happig, sagt sie. An jedem Berufsschultag steht eine Prüfung auf dem Programm, im Lehrbetrieb muss sie neben der Arbeit auch Prüfungen ablegen. Die Ausbildung sei auf den Abschluss fixiert und nicht auf den Menschen, der den Abschluss schaffen wolle. «Von uns wird erwartet, erwachsen zu sein, obwohl wir es noch gar nicht sind. Weder von der körperlichen noch von der geistigen Reife.»Sie selbst habe es besser hinbekommen als Caro, sagt die Schöpferin der Romanfigur. Wird ihr der Druck zu gross, hat sie Vertraute. «Ich bin offener und ehrlicher. Caro schluckt alles. Sie will perfekt sein.»Die jugendlichen Leserinnen und Leser begleiten Caro durch ihre Lehrzeit. Das Ende der Geschichte beschreibt die Autorin als realistisch und nicht spektakulär. «Mir ist wichtiger, dass die Botschaft klar rüberkommt», sagt sie. Ihre Leser beschäftigten sich ja gerade mit der eigenen Berufswahl. «Es gibt im Leben mehr, als nur gute Noten zu erzielen und perfekt zu sein.»Das Bildungssystem der Schweiz will Maxima Hampel allerdings nicht ändern. Sie möchte dazu beitragen, dass Jugendliche ein stärkeres Selbstvertrauen erlangen und die Ausbildung manchmal etwas lockerer anschauen.Schreibstil ans Alter anpassen«Hochdruck» ist das erste Jugendbuch aus der Feder von Maxima Hampel. «Bad Human» sei thematisch zwar auch für Jugendliche geeignet. «Es ist aber sehr komplex und in einer recht anspruchsvollen Sprache geschrieben», sagt sie. Wer nicht lesegeübt sei, dem könnte es schwerfallen, der Erzählung zu folgen.Damit Oberstufenschülerinnen und -schüler Caros Geschichte mit ihrem eigenen Leben verknüpfen können, musste Maxima Hampel erst herausfinden, wie sie für sie verständlich schreibt. «Ich habe es ausprobiert, Texte geschrieben und sie Alice Gabathuler zum Gegenlesen geschickt.» Viel justieren musste die Lektorin nicht. Ihr sagte der Stil der Jungautorin von Beginn an zu.Seit dem ersten Mail von Alice Gabathuler sind fast zwei Jahre vergangen. Nicht nur ih-ren Schreibstil musste die Autorin anpassen, der Teenager entwickelte sich auch persönlich. «Ich war mir der Geschichte von Anfang an sehr sicher», sagt sie. Es gefällt ihr noch immer, was sie anfangs geschrieben hat.Auch jene, die das Erstlingswerk bereits gelesen haben, geben eine schöne Rückmeldung. «Verlag, Familie und Freunde sagen, ‹Hochdruck› sei realitätsnah.» Ausserdem packe die Geschichte an manchen Stellen.Maxima Hampel möchte auch künftig Autorin sein. «Mir gefällt der Mix aus der Arbeit bei der Versicherung und als Schriftstellerin. Bevor sie sich mit einer neuen Buchidee befasst, möchte sie aber zunächst ihren Lehrabschluss machen.Hinweis«Hochdruck» von Maxima Hampel erscheint im September im da bux Verlag. Das Buch kann auch als Lehrmittel eingesetzt werden und ist über den Verlag erhältlich.