08.05.2019

Bushaltestelle und Hochwasserschutz

Am Dorfausgang steht die aktuell wohl modernste Bushaltestelle des Rheintals. Dieses kleine Geschäft ist abgeschlossen – auf die Gemeinde warten aber noch weit umfassendere. So etwa ein Hochwasserschutzprojekt oder der «Dauerbrenner» Ortsplanungsrevision.

Seit Anfang April steht bei der Haltestelle Bad in Richtung Altstätten das neue Häuschen. Die rege genutzte Haltestelle ist überdacht, bietet Schutz vor Wind und Wetter und eine Sitzgelegenheit. Das Wartehäuschen hat eine elektronische Anzeigetafel, die direkt mit den Bussen resp. mit der Zentrale verbunden ist. Daher zeigt die elektronische Anzeige die Abfahrtszeiten in Echtzeit an und kann auch allfällige Verspätungen genau vorhersagen.In der Nähe sind die Vorbereitungsarbeiten für den Ausbau der Engestrasse abgeschlossen. In der ersten Etappe wird der Strassenausbau inkl. Werkleitungserneuerungen im hinteren Teil der Strasse ausgeführt. In der zweiten Etappe (ab August) wird der Einlenker in die Hauptstrasse ausgebaut. Die Vorarbeiten starteten am 23. April. Diese Woche wurden örtliche Sondagen im Bereich der Engestrasse ausgeführt und ein Anwohnerparkplatz eingerichtet. Am 29. April begannen die Hauptarbeiten. Seither ist der hintere Teil der Engestrasse (ab Liegenschaft 12) gesperrt. Für die Bewohner der Engestrasse 18 bis 24 steht seither der Anwohnerparkplatz auf der Liegenschaft Hauptstrasse 106 bereit.Die Ortsplanungsrevision bleibt ein grosses ThemaAm 7. Februar nahmen viele Balgacher an einem Workshop über das räumliche Entwicklungskonzept teil. Nach diesem gab es die Möglichkeit, sich schriftlich zum räumlichen Entwicklungskonzept zu äussern. Die Kerngruppe der Ortsplanungsrevision hat in den letzten zwei Sitzungen die Resultate des Workshops ausgewertet und die Anliegen der Einwohner aufgearbeitet. Am 29. April verabschiedete der Gemeinderat die definitive Version des Entwicklungskonzeptes. Zusätzlich definierte er das weitere Vorgehen und legte Teilprojekte und -aufgaben fest. Als nächstes steht die Überarbeitung der Planungsinstrumente an. So werden Richtplan, Baureglement, Zonenplan und Schutzverordnung erarbeitet. Das Hochwasserschutzprojekt Wolfsbach und angrenzende Gewässer ist ebenfalls Teilprojekt der Ortsplanungsrevision und hat grossen Einfluss auf die künftige Entwicklung Balgachs.Seitens der Bürger wirft das Land in den Rebhängen immer wieder Fragen auf. Das Entwicklungskonzept hat die Siedlungsränder klar definiert. Die Bauzonen ausserhalb des Siedlungsrandes werden nicht erweitert. Die Hanggebiete sollen langfristig nicht überbaut werden. Der relevante Leitsatz besagt, dass die prägenden Reblagen langfristig erhalten bleiben oder als Grünräume mit alternativer Bewirtschaftung bewahrt werden.In Balgach geht besonders vom Wolfsbach ein Hochwasserrisiko aus. Neben dem Schutz an diesem sind Lösungen für den Eberliswisbach, die Einleitung des Dorfbachs und Massnahmen an der Dorfaach zu treffen. 2018 hat der Gemeinderat eine Firma beauftragt, im Sinn einer Zweitmeinung Grundlagen, Überlegungen, Szenarien und Ergebnisse der Lösungen zum Massnahmenkonzept Naturgefahren (2015 durch den Kanton genehmigt) zu überprüfen. Die Varianten wurden bezüglich Kriterien aus den Themen Hochwasserschutz, Kosten, Ökologie, Landbedarf und Mensch und Umwelt bewertet. Gestützt auf die Grundlagen des Wasserbaugesetzes und des Gewässerschutzgesetzes des Bundes, wonach Fliessgewässer nur unter gewissen Voraussetzungen verbaut oder korrigiert werden dürfen und der natürliche Verlauf möglichst beibehalten oder wiederhergestellt werden muss, wurden die Varianten auf die Erreichung der Schutzziele beurteilt. Deshalb hat der Gemeinderat beschlossen, die Variante «Gerinne-Umlegung» weiterzuverfolgen. Sie sieht Folgendes vor: Ein neues Einlaufbauwerk an der Bugglerstrasse, die Eindolung bis zur Grünensteinstrasse, ein offenes Gerinne entlang der «Sandgrueb» mit Anschluss an den Dorfbach, die Eindolung ab der Parzelle 59 via Haupstrasse zur Bildstrasse und ein Offenes Gerinne entlang Parzelle 19 mit Anschluss an die Dorfaach. Auch ein Anschluss an den Eberliswisbach ist möglich.Langfristige Lösung dank grosser RisikoreduktionDiese Variante hat die grösste Risikoreduktion und das gutmütigste Verhalten im Überlastfall (hohe Betriebssicherung), bereinigt resp. harmonisiert die Gewässerabstände, entlastet Privatgrundstücke, bietet einen ökologischen Mehrwert und ist so eine langfristig sinnvolle Lösung. Die Variante wird nun auf Stufe Vorprojekt ausgearbeitet. Derzeit läuft die Ausschreibung für die Projektierung. Dabei sollen die Einleitungen des Dorfbachs, des Eberliwiebachs und in der Folge die Durchlässe der Dorfaach (Mühlackerstrasse und Bahntrassee) mitberücksichtigt werden. Die Varianten «Leitungsersatz» und «Entlastung» werden nicht weiterverfolgt, die Variante «Rückhalt» wurde verworfen. Aufgrund Berechnungen kam das Ingenieurbüro zum Schluss, dass es für einen wirksamen Rückhalt ein Volumen von mind. 35000 bis 40000 m3 benötigt. Dazu wären mindestens fünf Becken mit einer jeweiligen Staumauer von acht bis zehn Metern Höhe erforderlich. Wegen des fehlenden Platzes im Tobel hinter dem Schloss Grünenstein, des grossen Eingriffs in Landschaft und Ökosystem, hohen Kosten und erschwerten Unterhalts wurde diese Variante verworfen. Gemeindepräsidentin Silvia Troxler hat die Bürger an der Bürgerversammlung vom 2. Mai über Gefahrenkarte, Projektziele und Varianten informiert. Weitere Informationen werden folgen. (gk)

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