09.01.2019

Busfahren ist tabu

Ein ungewöhnlicher Anblick bot sich kürzlich auf der Bahnhofstrasse: Boris und Flo, zwei Zimmerleute auf der Walz, hatten sich am Bushäuschen untergestellt. Busfahren ist für die Zimmerleute allerdings tabu. Ihr Markenzeichen: der schwarze Hut mit Krempe, die Weste mit acht Knöpfen, und der Stenz, der Wanderstab.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Der 23-jährige Boris aus Stuttagrt und der 26-jährige Flo aus Paderborn sind auf demWeg nach Süden. Die beiden Zimmerleute sind auf der Walz.  Sie wollen nach Mendrisio und dort in einem Handwerksbetrieb arbeiten, den sie bereits vor Weihnachten schon einmal besucht hatten. Die beiden kennen sich seit etwa zwei Jahren, haben sich auf der Wanderschaft hin und wieder getroffen. Jetzt gehen sie ein Stück gemeinsam.Seit den 1980-er Jahren sind die Wanderjahre wieder beliebt; vor allem Zimmerleute stellen sich der Herausforderung, drei Jahre und einen Tag auf die Walz zu gehen. Das heisst: Zu Fuss oder per Anhalter unterwegs zu sein, von dem zu leben, was man da oder dort im gelernten Beruf verdienen kann, zu schlafen, wo einem ein Platz angeboten wird. Kurz, mit wenig auszukommen. Nie dürfen die so genannten "Fremden" dabei ihrem Heimatort näher als bis auf 50 km kommen.

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