22.08.2018

Burnout und Freizeitstress

Am Dienstagabend luden die Junge Wirtschaftskammer und die Kantonalbank gemeinsam zum dritten Academy-Weiterbildungsanlass des Jahres ein. Stress, seine Folgen und seine Verhütung standen im Mittelpunkt.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
In den beiden Vorträgen gab zuerst der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Dr. med. univ. Andreas Fleischmann einen Überblick über die Entstehung, die körperlichen und seelischen Auswirkungen sowie die Möglichkeiten der Verhütung von Stress und Burnout und die Auswege aus den lähmenden Situationen. Die seit vergangenem Wochenende frisch vermählte Antonia Payr-Eppisser – wir gratulieren herzlich – hat solche Situationen selbst erlebt und auf einer Seereise überwunden. Im Buch «Ausbrechen statt einbrechen» hat sie ihre Erfahrungen verarbeitet und veröffentlicht. Im Referat ergänzte sie die medizinisch-wissenschaftliche Schau des Arztes mit den Erkenntissen aus der Lebenspraxis.Lebhafte Diskussion im AnschlussUm es gleich vorwegzunehmen: Das Thema kam bei den anwesenden Unternehmern und Wirtschaftsführern gut an. Sie sind sich der Gefährdung ihrer Mitarbeiter sowie ihrer Verantwortung als Vorgesetzte durchaus bewusst, suchen das Gespräch mit den allfällig Betroffenen und wollen helfen. Die abschliessende Diskussion machte dies deutlich.Genaue Rezepte und Verhaltensregeln durften sie allerdings nicht erwarten. Dazu sind die verschiedenen Erscheinungsbilder der Stressursachen und Stressfolgen zu unterschiedlich. Jeder Fall muss als Einzelfall betrachtet und behandelt werden, wie Andreas Fleischmann ausführte. Und vor allem müssen die Betroffenen selbst ihre Situation erkennen, akzeptieren und von innen heraus bekämpfen. Sie dahin zu führen, ist die wichtigste Hilfestellung, die ihnen angeboten werden kann.Am Ball bleibenZur Ruhe kommen, sich selbst akzeptieren, sich achten lernen, das sind die Grundpfeiler, um die Gefahr einer Stresserkrankung zu minimieren. Zu hohe Ansprüche an sich selbst, Perfektionismus, nicht Nein-Sagen-Können erhöhen das Stressrisiko: Weiterbildungskurse, Musikunterricht, Social-Media, Turnverein und Joga-Kurse, Kreativität und sportliche Leistungen, der ganze Freizeitstress neben den immer höheren Anforderungen des Berufslebens, all das kann zu viel werden. Bei Schülern wie bei Erwachsenen! Dazu ein schönes Beispiel aus der Praxis erzählte Antonia Payr-Eppisser: «Über zwei Wochen dauerte es, bis ich auf der langen Reise mit dem Frachtschiff über die endlose Wasserfläche endlich einen ganzen Tag verbringen konnte, ohne von Arbeit und Schule zu reden.» Und von da an, sei es ihr dann immer besser geworden. Mit einem kurzen Film zu ihrem grossen Erlebnis schloss sie ihre Ausführungen ab.Die Unternehmer und Chefs sind an diesem interessanten Weiterbildungsabend für ein Thema sensibilisiert worden, das ihnen aus der Praxis zum Teil bereits bekannt ist. Dennoch hat wohl jeder in den Ausführungen Neues erfahren und Anregungen für den Alltag mit nach Hause nehmen können. Für sie gilt es nun: Am Ball bleiben.  

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