16.06.2022

Bunter Geschichten-Flicken-Teppich

Autor Jack Griss stellte vor drei Jahren fest: «Es gibt ‹Müler», die von Ohren gehört werden wollen». Damit war die Ideee zur Veranstaltung «mulohr» geboren.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 02.11.2022
Jack Griss ist im Städtli und weit darüber hinaus eine bekannte Persönlichkeit: Autor und Vortragender, pensionierter Lehrer und ehemaliger Schimpfoniker-Kabarettist, Theatermann diesseits und jenseits des Rheins. Kurz, er ist vertraut mit dem Wort in Sprache und Schrift, und man kennt ihn.2019 hatte er wie schon so oft eine Idee: «Da sind Leute, die etwas zu erzählen haben. Müler, die von Ohren gehört werden wollen. Die muss man nur noch zusammenbringen.» Damit war die Idee geboren und auch schon ein Name für das Kind gefunden: «mulohr». Es gibt nur eine Regel: Nicht länger als 10 Minuten«mulohr» ist eine lockere Gruppe rund um Jack Griss, ohne Vereinsstrukturen, ohne Mitgliederbeiträge, ohne Statuten und ohne Vorstand. Jack Griss organisiert viermal im Jahr eine Zusammenkunft im Ritterstübli des Restaurants Sonne. Es kommt, wer Lust hat und ist «Ohr». Und wer Lust hat und etwas vorträgt, ist «Mul» und berichtet, liest vor oder singt. Die meisten lesen kurze Werke aus der eigenen Schreibwerkstatt, andere lesen vor, was sie in Büchern oder Heften gefunden haben. Prosa oder Poesie. Lustiges oder Trauriges. Besinnliches oder Unterhaltsames. Dialekte aus der Region, von weiter her oder gepflegte Schriftsprache. Eigene Erlebnisse aus der Jugend oder selbst Erdachtes. Regeln gibt es keine, ausser: Es ist alles erlaubt, nur nicht über zehn Minuten. Denn in der Kürze liegt die Würze. Und für die Ohren soll «mulohr» bunt und abwechslungsreich und keinesfalls durch gedehnte Länge langweilig werden.Am vergangenen Mittwoch von 16 bis 18 Uhr traten zehn «Müler» auf. Nach mehreren Erinnerungen an früher, an die Kinder- oder Jugendzeit der Lesenden überraschte Jack Griss mit einer geheimnisvollen Geistergeschichte aus der Umbauzeit der Prestegg, einer neuen, selbsterfundenen Sage, die auch in der jüngsten Vergangenheit noch unerklärliche Begebenheiten ortet.Schreiben ist wie eine Fahrt ins BlaueElisabeth Heeb erzählte lebendig und anschaulich ein indisches Märchen und Christine Egger verglich das Schreiben mit der Bahnfahrt ins Blaue mit Tageskarte: Wenn man anfängt, weiss man nie, wo man hinkommt. Interessant und abwechslungsreich war er, der «mulohr»-Anlass vom letzten Mittwoch. Und bestimmt wird der nächste wieder ein Erfolg für alle: Mittwoch, 14. September, 16 Uhr, Restaurant Sonne, Altstätten.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.