31.07.2022

Bundesfeier in Heerbrugg: An guten Traditionen festhalten

An der regionalen Bundesfeier der Gemeinden Au-Heerbrugg und Berneck sprach Weinfachmann und Geschichtenerzähler Felix Indermaur über Traditionen. Ein Feuerwerk gab es doch nicht, und eine Fahne fehlte.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
Schon der Anlass selbst entspringt einem schönen Brauch: Pro Heerbrugg ist geübt darin, die jährliche Feier zu organisieren. Die beiden Männerchöre Au Berneck und Heerbrugg, die an der Feier gemeinsam sangen, sind ebenfalls ein schönes Beispiel für lebendig gehaltene Tradition, die im kameradschaftlichen Verhältnis der beiden Vereine speziell zum Ausdruck kommt. Mit instrumentalen Klängen erfreute der Musikverein Konkordia Au. [caption_left: Der Musikverein Konkordia Au unterhielt instrumental.]Grenzen überwinden, Brücken bauenFestredner Felix Indermaur aus Berneck hat sich für jeden Abschnitt seiner dreiteiligen Festrede von einem der drei Orte inspirieren lassen. Traditionen, meinte er, lebten weiter, «wenn sie dem entsprechen, was in uns ist». An guten Traditionen dürften wir gerne festhalten.Eine dieser guten Traditionen hat für Felix Indermaur mit unserer Heimat im Rheintal zu tun, wo wir in Grenznähe leben. «Es entspricht unserer ureigenen Tradition, Grenzen zu überwinden» und «das können wir, wenn wir Brücken bauen» -  zum Nachbar, zum Mitmenschen. Es liege an uns, die Grenzen, auch jene im Kopf, abzubauen und einanderfreundschaftlich zu begegnen.  Tradition sei ferner geblieben, «dass der Rheintaler Bevölkerung einige Dinge im Naturell liegen: Gewissenhaftes Arbeiten, Mitdenken und vielleicht gerade wegen der Grenznähe eine unbändige Lust und Freiheit, Grenzen zu überwinden.» Nur dank dieser Tradition, Grenzen als Chancen wahrzunehmen, sei zu erklären, dass aus dem einst armen Rheintal ein Hotspot der Mechanik und der IT geworden sei. [capiton_left: Die beiden Männerchöre Au Berneck und Heerbrugg traten gemeinsam auf.]Traditionen brauchen "Sitz im Leben"Felix Indermaur beschrieb wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel und meinte, damit Traditionen erhalten und lebendig blieben, brauchten sie einen Rückhalt, einen – wie es so schön heisse – «Sitz im Leben». Würden Traditionen nur um der Tradition willen erhalten, würden sie hohl und leer.Nicht nur die Arbeitszeit habe man einst traditionell in der Gemeinschaft verbracht, sagte Indermaur – auch die spärlich bemessene Freizeit, «oft mit gemeinsamem Singen».An der Bundesfeier im Pavillon der Schule Blattacker wurde auch diese Tradition hochgehalten.Eine Fahne zu wenig, kein FeuerwerkDie Geistlichen Reinhard Paulsen und Manuela Schäfer richteten besinnliche Worte an die Festgemeinschaft, und Markus Waser, Präsident von Pro Heerbrugg, gab (mit Blick auf den nahem Wald) bekannt, dass auf das Feuerwerk entgegen der ursprünglichen Absicht verzichtet werde. Dass unter den aufgehängten Fahnen jene von Berneck in der Kiste gefehlt hattte, war zu spät gemerkt worden, als dass sich noch ein Exemplar hätte auftreiben lassen. [caption_left: Festredner Felix Indermaur hatte ein grosses Publikum.]

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