Christina Foppa führt das Gasthaus Zur Alten Post. Sie möchte sich im nächsten Frühling altershalber zur Ruhe setzen und die Liegenschaft veräussern. Das historische und markante Gebäude am Anfang der Bahnhofstrasse im Städtli zu erhalten und im gleichen Zug der «einmaligen» Gaststätte eine Zukunft zu ermöglichen, ist Ziel des Ortsbürgerrates. Die Ortsgemeinde hat genug Vermögen, um das ehemalige Hotel, in dem früher auch die Poststelle untergebracht war, samt Inventar für 830000 Franken zu kaufen. Damit sie den Wert des schützenswerten Kulturobjektes erhalten kann, will sie die dringliche Sanierung der Gaststube und der Wirtewohnung vornehmen. Anschliessend hat sie vor, das «Pöstli» zu existenzsichernden Konditionen zu verpachten.Der Rat hatte geplant, die Bürgergemeinde an der ordentlichen Versammlung im März über Gutachten und Anträge abstimmen zu lassen. Nachdem sie die Durchführung abgesagt hatte, liess sie Jahresrechnung und Budget an der Urne genehmigen. Gestern Freitag holte sie die Abstimmung in der evangelischen Kirche nach.Zustimmung ohne einen EinwandDie ausserordentliche Bürgerversammlung war im doppelten Sinn speziell. «Morgen dürften wir sie so nicht mehr durchführen», sagte Präsident Bernhard Lapp im Hinblick auf die neue Maskenpflicht. Auch sei es nicht alltäglich, ein Restaurant zu kaufen. Seit dem ersten Kontakt mit Christina Foppa vor knapp zwei Jahren, wurde der Kauf des «Pöstlis» dem Bürgerrat zur Herzensangelegenheit. Das gilt wohl auch für die 61 Ortsbürgerinnen und Ortsbürger in der Kirche. Bevor sie ausnahmslos alle ihre Zustimmung per Handzeichen kundtaten, hatte niemand die Gelegenheit zur Diskussion wahrgenommen. Bernhard Lapp mochte es kaum glauben. Die Bürger schmunzelten, statt zu diskutieren, und der Präsident liess abstimmen. Die Bürgerversammlung folgte dem Antrag des Rates, den Kauf des «Pöstlis» aus flüssigen Mitteln zu finanzieren. Dies im Hinblick auf unter Umständen bevorstehende Negativzinsen. Die Sanierung ist im Budget 2020 enthalten.«Es sitzen einige Stammgäste in der Runde, die gerne ihr Bier weiter im
trinken werden», sagt Bernhard Lapp. Es sei jedoch noch nicht klar, bei welchem Pächter sie dies tun können. Ideen dürften die Bürger gern vorbringen.Der Rat hatte die RT Immobilien Treuhand AG in Altstätten beauftragt, die Liegenschaft zu bewerten. Die Substanz des Gebäudes ist intakt. In der Gaststube gibt es etwa 35, im Saal 22 und im Garten etwa 20 Sitzplätze. Zum Inventar gehören ein stilechtes Buffet und ein wertvoller Kachelofen. Im Obergeschoss sind die Wirtewohnung mit Balkon und weitere Zimmer. Die darüber liegenden Geschosse waren einst als Hotelzimmer konzipiert. Heute sind sie nicht mehr bewohnbar und es fehlen sanitäre Einrichtungen. Diese Geschosse sollen später vollständig erneuert werden. In einem ersten Schritt will der Bürgerrat nötige Sanierungen ausführen lassen. Die Architrav-Bauplanungen GmbH schätzte die Kosten. Für die Sanierung der Gebäude- und Flachdächer rechnet sie mit Kosten von 145000 Franken, für die sanfte Renovation der Wirtewohnung und der Gaststätte 80000 Franken.Bürgerrat ist wieder komplettAuf der Traktandenliste der ausserordentlichen Bürgerversammlung standen auch die Erneuerungswahlen für die Amtszeit 2021 bis 2024. Die bisherige Bürgerratspräsident Bernhard Lapp trat wieder an. Die Bürger bestätigten ihn ohne Gegenstimme im Amt. Der Wahl in den Bürgerrat stellten sich Martin Lutz (bisher), Barbara Meier (bisher), Michel Bischof (neu) und Kurt Rohner (neu). Auch hier war das Ergebnis eine Zustimmung ohne Gegenstimme. Zurückgetreten waren Adolf Sonderegger nach 28 Jahren und Manuela Villani nach 16 Jahren. In der GPK gab es keine Veränderung. Ihr gehören Präsident Stephan Näf, Lara Fumaneri und Jeannine Watts an.