10.11.2021

Bücherei zieht im Frühjahr um

Die Primarschule hat keinen Platz mehr für die Bibliothek/Ludothek. Die Gemeinde stellt den neuen Raum und wird zur Trägerin.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Die Primarschule Au-Heerbrugg hat zu wenig Platz. Sie benötigt ab dem Schuljahr 2022/23 ein zusätzliches Schulzimmer in Au. Fündig geworden ist sie im Schulhaus Wees. Dort beansprucht sie den Raum, in dem die Bibliothek / Ludothek seit 30 Jahren untergebracht ist. Folglich muss diese raus.[caption_left: Die Primarschule Au-Heerbrugg benötigt den Bibliotheksraum im Schulhaus Wees (Anbau links im Bild) als Schulzimmer.]Eine Lösung hat die Politische Gemeinde Au bereits zur Hand. Sie stellt der Bildungseinrichtung das Gebäude an der Hauptstrasse 49 in Au zur Verfügung. Zurzeit nutzen es Kunstschaffende als Galerie JiRo. [caption_left: Statt Bildern und Plastiken werden voraussichtlich ab nächstem Frühjahr zahlreiche Bücher in den Räumen des alten Coop stehen.]Die politische Gemeinde hat die Liegenschaft vor etwa drei Jahren gekauft und es den Künstlerinnen und Künstlern temporär als Galerie zur Verfügung gestellt. «Wir benötigen eine Parzelle des Grundstücks für den Hochwasserschutz am Littenbach», sagt Gemeindepräsident Christian Sepin. «Jetzt haben wir selbst Bedarf an dem Raum.» Folglich kündigte die Gemeinde den Mietvertrag auf Ende Jahr. Schule zieht sich ganz aus der Bibliothek zurückHintergrund des im Februar oder März vorgesehen Umzugs ist, dass die Primarschule die Bibliothek / Ludothek seit drei Jahrzehnten freiwillig führt und sich aus dem Angebot zurückzieht. Seinerzeit hatte die Schule als Trägerin eigens einen Anbau am Schulhaus Wees realisiert, um die Bibliothek zu integrieren. Ab dem neuen Schuljahr steigt die Zahl an Unterstufenschülern so sehr, dass in diesem Schulhaus ein zusätzliches Klassenzimmer benötigt wird. Wollte die Schule die Bibliothek / Ludothek weiter betreiben, müsste sie andernorts einen Raum bereitstellen, über den sie nicht verfügt. «Unsere Aufgabe ist, Schulraum zu schaffen», sagt Schulpräsident Christian Stricker. «Wir wissen die Einrichtung bei der politischen Gemeinde in guter Hand.»Die Grundversorgung ist Sache der GemeindeDie politische Gemeinde hat die bibliothekarische Grundversorgung der Bevölkerung per Gesetz sicherzustellen; die Schule die der Schülerinnen und Schüler. «Die Primarschule müsste nach ihrem Ausstieg eine eigene kleine Bücherei anbieten», sagt Christian Sepin. «Die Bibliothek hat einen guten Ruf, ist beliebt und stark frequentiert. Unser Ziel ist, sie so gut weiterzuführen wie bisher.»Die politische Gemeinde wird die Trägerschaft von der Schule voraussichtlich per Januar 2023 übernehmen. «Jetzt legen wir den Fokus darauf, den Raum frei zu machen.» Für welche Form der Organisation sich die Gemeinde entscheidet, ist noch offen. «Ein Verein wäre denkbar, er könnte eigenständig wirken.» Personelle und finanzielle Konsequenzen durch den Wechsel der Trägerin sieht Christian Sepin nicht auf die Gemeinde zukommen.«Wir betrachten den Standort an der Hauptstrasse als ein Provisorium und investieren nicht viel, bis wir eine bessere Lösung haben», sagt Christian Sepin. Die Gemeinde möchte nicht zu viel Geld ausgegeben haben für den Fall, dass auf dem Dorfplatz ein Neubau entsteht, in den die Bibliothek / Ludothek integriert werden könnte. Einen Standort in Heerbrugg zu suchen, schliesst Christian Sepin aus. «Heerbrugg verfügt in der Kantonsschule über eine öffentliche Bibliothek. In Au hat die Bevölkerung das Bedürfnis.»

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