29.07.2022

Britischer Biker feiert Geburtstag und Jubiläum

Simon Marquart, der Gründer des Motorradclubs Black Shadow, feiert am Sonntag, 31. Juli, seinen 85. Geburtstag und am 12./13. August die 50. Ausgabe des von ihm gegründeten «Engländer»-Treffens, dem grössten in Kontinentaleuropa.

Von Elio Crestani
aktualisiert am 02.11.2022
«Schon als Bub war ich von Töffs begeistert», sagt der Ehrenpräsident des Motorradclubs. Neun Söhne und Töchter sowie 18 Enkel freuen sich am 31. Juli mit Simon Marquart, wenn der seinen 85. Geburtstag feiert. Zwei Wochen später steht für ihn wieder ein Jubiläum an, dann findet auf der Heuwiese in Weite das British Bike Meeting statt – das grösste Treffen mit britischen Motorrädern ausserhalb der Insel.«An den Töffs interessierte mich die Technik – und wie sie fahren», sagt Simon Marquart. Er hörte vom Motorradrennen im benachbarten Vorarlberg und von den Rundstreckenrennen in Rankweil und Lustenau. Und in Altstätten fand damals noch das legendäre Bergrennen Altstätten – Stoss statt. [caption_left: Zu Beginn fanden die «Engländer»-Treffen beim Restaurant Lindenhof in Altstätten statt.  Bild: pd]Mit einer Matchless begann die britische LeidenschaftBereits mit 17 Jahren kaufte er sich sein erstes Motorrad, eine Mototosacoche 500 SV von Walter Savary. Zwei Jahre später erwarb sich Marquart am Markt in Basel eine Matchless 500 OHV Einzylinder: «Von diesem Modell besitze ich heute noch zwei Motorräder.» Damit begann die Liebe zu den englischen Motorrädern. Das Mass aller Dinge der jahrzehntelang dominanten britischen Motorradindustrie war die Marke Norton. In den 1960er-Jahren kaufte sich Marquart einen solchen Dampfhammer. Es war eine Norton Model 88 Dominator mit 500 ccm.Ein Zürcher Motorradfahrer erzählte ihm von einem Norton-Treffen bei Buchloe im Allgäu. Dort war der Kriessner einige Male zu Besuch; die Freunde aus Deutschland animierten ihn, auch in der Schweiz ein «Engländer»-Treffen zu orga­nisieren.[caption_left: Früh entwickelte sich Simon Marquarts Liebe zu britischen Fabrikaten.  Bild: pd]Vor bald 50 Jahren, am 21. Juni 1973, war es so weit: 17 «englische» Biker gründeten im Restaurant Rössli in St. Mar­grethen den MC Black Shadow. Marquart arbeitete damals bei der Baufirma Gautschi in St. Margrethen. «Am Samstag, 6. Oktober 1973, fand im Restaurant Lindenhof  in Altstätten das erste ‹Engländer›-Treffen statt. Die Leute kamen in Scharen. Ich hatte in ganz Europa Werbung für unser Treffen gemacht. Dabei wurde alles, während all der Jahre auch die Einladungen, von Hand geschrieben».Einmal im Jahr wurde Altstätten zum Mekka der englischen Motorräder. Der Platz an der viel befahrenen Oberrieterstrasse wurde immer knapper. Ab 1989 fand das über die Grenzen hinaus bekannte Treffen im Restaurant Tobelmühle in Büriswilen AI (oberhalb Berneck) statt. Seit 2019 wird es auf dem Areal der Heuwiese in Weite durchgeführt.Auch der deutsche Motorrad-Journalist und Buchautor Ernst Leverkus (Klacks) besuchte das «Engländer»-Treffen im Weiler Büriswilen. «Ich besuche nicht jede 08/15-Veranstaltung. Doch Simi Marquart ist spe­-ziell, Da musste ich hin», sagte er. Luigi Taveri, dreimaliger Motorrad-Weltmeister aus der Schweiz (gestorben 2018), besuchte das Treffen in Büriswilen ebenfalls. Auch beruflich war Simon Marquart mit Motorrädern verbandelt: Er führte während über 30 Jahren seine eigene Werkstatt für englische Motorräder in Kriessern.[caption_left: Simon, der Dritte: Enkel Simon Marquart aus Winterthur ist BMX-Weltcupsieger.  Bild: ky]Beim Durchwühlen der Fotos kommt der stolze Opa zum Vorschein: «Das ist Si­mon, der Dritte.» Der 25-jährige Simon Marquart ist der ers­te BMX-Weltcup-Gesamtsieger aus der Schweiz. Der Velorennsport hatte in seiner Jugend auch eine grosse Faszination auf «Simon, den Ersten» ausgeübt. Hugo Koblet, Ferdy Kübler oder Fritz Schär («Pillen-Fritz») begeisterten den jungen Kriessner. Auch selbst ist Marquart immer gerne Zweiräder mit und ohne Motor gefahren. «Bis zu meinem 82. Lebensjahr fuhr ich 40-mal pro Jahr mit dem Velo nach Wangen im Allgäu und zurück.» Mit 60 Jahren wollte er 60-mal zu Fuss die Hohe Kugel in Vorarlberg erklimmen: «Insgesamt war ich dann 70-mal oben.»Zwei Räder mit und auch ohne MotorInzwischen geht er es ruhiger an. In seiner Werkstatt in Kriessern verfolgt Simon Marquart aber einige Projekte. Ein Schmuckstück ist der Aufbau einer Norton mit einem Federbettrahmen, die in den 1950er-Jahren herausgekommen war.[caption_left: Marquart (rechts) im Gespräch mit Luigi Taveri.  Bild: pd]

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