08.12.2019

Brillante symphonische Weihnacht

Für seine Adventskonzerte holte sich der Orchesterverein Widnau mit dem Jugendsinfonieorchester Verstärkung.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Gerhard HuberDie evangelische Kirche in Berneck war voll besetzt. Genauso wie das vielköpfige Orchester, das an diesem vorweihnachtlichen Abend einen gelungenen vorweihnachtlichen Melodienstrauss aus klassischer und populärer Musik sowie Filmmusik präsentierte.«Der Orchesterverein Widnau darf sein siebzigjähriges Bestehen feiern», begrüsste Vereinspräsident Hugo Eisenbart die Besucher, «damals haben sich zehn Männer und fünf Frauen zusammengefunden, um gemeinsam symphonische Musik zu spielen. Aktuell haben wir 25 Mitglieder. Doch für heute Abend ist es eine besondere Freude, dass so viele Jugendliche mit uns spielen, nämlich das Jugendsinfonieorchester Musik im Zentrum, das mit dem Orchesterverein gemeinsam den Abend bestreitet.»Ein fulminanter KonzertstartEin Abend, der mit der fanfarenhaften «Feuerwerksmusik HVW 351 Ouverture» von Georg Friedrich Händel fulminant startete. Die beiden Orchester bildeten von Beginn an eine harmonische Einheit, die jungen Musiker fügten sich nahtlos ein. Einfach ein schönes, in unserer Region selten gesehenes Bild. Ein «klassisches» Orchester mit wohl über sechzig Musikern, alle dezent schwarz gekleidet mit ihren wertvollen und edlen Streichinstrumenten oder glitzernden Blasinstrumenten. Ein voller, satter Klang, wie ihn auch Händel geliebt hätte. Und in einer überraschend hohen Qualität, bedenkt man, dass hier ein Amateurorchester und viele Musikeleven am Werk waren. Dirigent Stefan Susana hatte seine Musiker stets im Griff und führte die beiden ad-hoc-fusionierten Orchester mit sicherer Hand und viel Gefühl durch das Konzert.Der berühmte «Walzer Nr. 2»aus der «Suite Nr. 2» für Jazz-Orchester von Dimitri Schostakowitsch erschien dem für dieses Konzert zusammengeführten Klangkörper wie auf den Leib geschrieben. Das ursprünglich für ein Jazz-Orchester geschriebene Stück ist aufgrund seiner mehrmaligen Verwendung als Filmmusik, unter anderem von Kultregisseur Stanley Kubrick für sein Meisterwerk «Eyes Wide Shut», weltbekannt geworden. Aufgrund seiner Popularität und der relativ leichten Spielbarkeit tanzte sich diese Komposition in der Aufführung durch den Orchesterverein mit dem Jugendsinfonieorchester in die Herzen der Zuhörer.Selbstbewusst und einfühlsamGenauso wie Joseph Haydns «Trompetenkonzert Es-Dur Andante», das von Haydn speziell für das damals neukonstruierte Blechinstrument geschrieben wurde. Das Solo, das bei seiner Premiere 1796 durch den Instrumentenbauer Anton Weidinger selbst gespielt wurde, wurde durch den jungen Solisten Silvan Hongler selbstbewusst und mit grosser Einfühlsamkeit interpretiert. Eine sehr gute Leistung. Wie von allen anderen Jungmusikern, denen man gerne einige wenige verschleppte oder verstrichene Töne nachgesehen hat.Eine fröhliche, gelöste und vorweihnachtliche Stimmung kam bei den Präsentationen der Weihnachtsklassiker «Sleigh Ride», «O Holy Night», «Little Drummer Boy» und «White Christmas» auf. Sein Glanzstück und die ganze Bandbreite seines Könnens zeigte das symphonische Orchester bei der abschliessenden «Concert Suite From Polar Express», der grossartigen Musik von Alan Silvestri aus dem Motion-Capture-Film von Robert Zemeckis. Wie selbstverständlich spielten sich die Musiker durch die schwierigsten Passagen und machten für alle jene, die den Film kennen, die Fahrt des Polar Express’ durch die leeren Eiswüsten des Nordpols vor dem inneren Auge wieder sichtbar. Kein Wunder, dass die Besucher mit Standing Ovations gleich zwei Zugaben einforderten.

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