08.02.2022

Breiteres Kader soll mehr Ruhe bringen

In der Hinrunde hatte St. Margrethen immer wieder mit personellen Engpässen zu kämpfen. Dies wird in der Rückrunde anders sein.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 02.11.2022
Es ist erst wenige Minuten her, da hatte der Schiedsrichter am letzten Freitag das Testspiel zwischen Altstätten und St. Margrethen abgepfiffen. Gästespieler Sheval Ljatifi nimmt sich einen jungen Mitspieler zur Brust, gibt taktische Anweisungen. Imer Bekjiri hört dem Routinier aufmerksam zu, will von Ljatifis Erfahrung profitieren. «Diese weiterzugeben ist eines meiner Ziele», sagt der Stürmer.Ljatifi ist 32-jährig und mittlerweile ein viertes Mal beim FC St. Margrethen. «Trainer Besart Shoshi ist ein guter Freund, ich brauchte nicht lange, um zuzusagen», sagt Ljatifi. Das letzte halbe Jahr hat er in einem anderen Team verbracht, wurde dort aber nicht glücklich. Er schmiss hin, ehe Shoshi ihn überzeugte, wieder auf die Rheinau zu kommen. «Ich habe hier die Freude am Fussball wieder gefunden», sagt Ljatifi schon nach wenigen Wochen.In Altstätten ist das gut zu sehen: Er bringt seine Mannschaft zuerst mit einem Traumfreistoss mit 1:0 in Führung, erhöht danach in bester Stürmermanier mit einem trockenen Schuss ins nahe Eck auf 2:0.Ein Spielertyp, der dem Team gefehlt hatBesart Shoshi ist glücklich, wieder auf Ljatifi zählen zu können. Er bringt Elemente ins Spiel, die bisher gefehlt haben. Doch er ist nicht die einzige Verstärkung; neben Ljatifi sind auch die Torhüter Jeffrey Keller und Sinan Polat sowie Blendard Ibrahimi, Patrick Gonzalez-Stemer und Albert Prenaj gekommen.So reagiert der Verein auf die Personalmisere, die die Hinrunde geprägt hat. An sich war diese nicht schlecht, besonders war für einmal der Start hervorragend. Dann folgte eine Pleitenserie, die auch damit begründet ist, dass Akteure aus der 5. Liga aushelfen mussten, oder solche, die bereits zurückgetreten waren. In der letzten Runde im November gelang dann mit dem 2:1 in Montlingen noch ein kapitaler Sieg, der den FC St. Margrethen fünf Punkte über dem Strich überwintern liess.Mehr Konkurrenzkampf soll die Leistungen pushenDa überrascht es nicht, sagt der Trainer: «Wir brauchen mehr Breite im Kader, mehr Konkurrenzkampf. Das pusht die Spieler zu höheren Leistungen.» Er meint nicht nur die Leistung während der 90 Spielminuten, sondern auch den Trainingsbesuch und damit verbunden die Intensität in den Übungseinheiten, die mit 20 Spielern einfach eine andere sei als mit zehn.Hinter die spielerische Qualität der Mannschaft setzen weder Publikum noch Trainer Fragezeichen, hinter die Kaderbreite jedoch schon. «Wir sind so gut in die Hinrunde gestartet, dann hatten wir so viel Pech», sagt Besart Shoshi. Und meint etwa die schwere Verletzung, die sich Sommertransfer Florent Imeri im dritten Spiel zugezogen hat. Er ist nun zurück und belebt das St. Margrether Spiel.In Altstätten bestreitet er erstmals seit der Verletzung wieder eine Partie, die Spiellust ist dem 22-Jährigen anzusehen. In der zweiten Halbzeit fällt erst je ein Tor pro Seite; je ein Eigentor. St. Margrethen hat das Spiel im Griff, obwohl Altstätten schon immer wieder zeigt, weshalb es in der 3. Liga den zweiten Rang belegt.[caption_left: Auch der zuvor Langzeitverletzte Florent Imeri ist zurück.]Aktuell bestreitet das Team vier Trainings pro WocheSo gibt die Städtli-Elf nie auf, auch nicht mit zwei Toren Rückstand. Und sie belohnt sich dafür. Zuerst verkürzt Carlo Göldi auf 2:3, dann trifft Kevin Steiger zum 3:3. Einige Minuten später ist das Spiel zu Ende. Ist St. Margrethen nicht fit genug? «Das glaube ich nicht, das Resultat ist in frühen Tests wie in diesem zweitrangig», sagt der Trainer. Er habe auch viel Gutes gesehen. In der Tat wirkte sein Team parat, spielte forsch. Dann war es aber zweimal zu wenig aufmerksam. Doch die aktuelle Vorbereitung auf die Rückrunde stimmt ihn positiv: «Wir trainieren viermal pro Woche und haben richtig Lust auf Fussball», sagt der Spielertrainer.Und Sheval Ljatifi? Der freut sich auf die Rückrunde. «Bin ich auf dem Platz, gebe ich alles, bis ich nicht mehr kann», sagt er. In seiner letzten Saison bei St. Margrethen waren ihm 2017/18 zehn Tore gelungen. Drei davon im letzten Spiel bei Vaduz II, als St. Margrethen 6:3 gewann und sich den Ligaerhalt sicherte. So spannend soll es diese Saison aber nicht werden, sagt Trainer Shoshi. Er hat keine Lust auf den zermürbenden Abstiegskampf: «Ziel ist, dass es gar nicht so weit kommt. Wir peilen in den ersten fünf Spielen zehn Punkte an.»

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