Wer einen Laden eröffnet, erlebt eine spannende Zeit.Wer jahrzehntelang am gleichen Ort den gleichen Laden betreibt, hat sich an den Lauf der Dinge gewöhnt. Es ist, wie es ist. Selbst dann, wenn Margen und Gewinne bröckeln wie der Putz von alten Mauern.Wahrscheinlich pflichten die meisten Menschen folgender Aussage bei: Je älter man wird, desto schwerer fällt es, sich mit völlig Neuem anzufreunden. Geschweige denn, selbst etwas ganz Neues einzuführen und sich selbst und seine Kundschaft an das Neue zu gewöhnen.Blueme Judith, Ladenbesitzerin seit fast drei Jahrzehnten, hat nun am richtigen Ort etwas Ungewöhnliches getan. Ausgerechnet in Altstättens Marktgasse, wo viele Läden von früher die Läden von heute sind. Wo die Läden nicht von Kundenströmen überflutet werden. Wo mit dem Anblick historischer Häuserzeilen eher Betulichkeit assoziiert wird als unbändige Lust auf Erneuerung.Vor zweieinhalb Jahren tat sich die ehemalige Co-Präsidentin der Lädeler-Interessengemeinschaft Igea mit der Idee hervor, die Kanäle in der Altstadt offenzulegen. Nun hat sie in ihrem Geschäft ein System eingeführt, das es erlaubt, den Laden auch dann offenzuhaben, wenn kein Personal anwesend ist.Für soviel Offenheit und Freude am Erneuern gibt es ein kräftiges Bravo! Das Lob taugt auch als Abkürzung für einen Wunsch: B(itte) R(evitalisiert) A(ltstätten) V(iel) O(ffensiver).Gert Bruderer