Eigentlich sei es sehr schade, aufhören zu müssen, da sind sich die vier Hobbybrauer einig. «Zu viert können wir die Brauerei aber nicht halten. Es ist zu viel Arbeit, regelmässig zu brauen», sagt Thomas Rohner, einer der Bierbrauer. Daher ist wohl Ende Februar, mit dem Auslaufen des Mietvertrags, Schluss mit der Brauerei neben dem Posti-Treff in Hinterforst. Das Material werde verkauft oder entsorgt. «Schön wäre, wenn sich noch Leute entschliessen würden, die Brauerei weiterzuführen – ganz im Sinne eines Generationenwechsels», sagt Willi Schäfer. Man helfe den neuen Betreiberinnen und Betreibern gern und gebe das Wissen weiter. Schäfer sei auch durchaus bereit, ab und zu eine Charge zu brauen.Die Arbeit auf viele Schultern verteilen«Ideal wäre es, zwei, drei Teams zu haben, die sich in die Hände arbeiten. Aus unserem Umfeld haben wir es leider nicht geschafft, neue Leute zu finden», sagt Schäfer. Kürzlich ist zudem ein älteres Clubmitglied verstorben, ein anderes schied krankheitshalber aus. Auch Egbert Michel setzt sich für den Fortbestand des Brauclubs ein. Er sagt: «Melden sich Interessierte, bin ich bereit, einen Brautag zu organisieren. So können sie gleich mitarbeiten und erleben, wie ein Brauvorgang abläuft.» Thomas Rohner sagt: «Hören wir auf, geht viel Know-how verloren. Jetzt könnte man noch von unserer Lernkurve profitieren.» Jedes Rezept sei notiert worden, so könne ein schon einmal gebrautes Bier sofort wieder hergestellt werden. Über die Jahre hat Rohner sich auch eine umfangreiche Bibliothek zugelegt. Vom Schulbuch für Brauer bis zur Herstellung von Spezialbieren ist alles dabei. Auch da dürften sich neue Hobbybrauende bedienen. «Wir probierten über die Jahre viel aus und brauten jede erdenkliche Sorte», sagt der Altstätter. Nehme man sich eine neue Sorte vor, sei man schon beim ersten Sud auf Kurs. Beim zweiten habe man das perfekte Ergebnis.Thomas Rohner hat die ehemalige Käserei 1999 zusammen mit Roland Zoller übernommen, um in ihren Räumen Bier zu brauen. «Ich hatte schon drei Jahre früher begonnen und war wortwörtlich ein Garagenbrauer. Ich konnte dort aber nur mit Konzentraten arbeiten», sagt der Altstätter, der sehr gern in den Räumen der früheren Käserei gearbeitet hat: «Sie war für uns ein Glücksfall, mit ihren geplättelten Räumen, mit grossen Waschtrögen und einem Kühlraum – einfach eine perfekte Infrastruktur.» Über die Jahre kamen zum Sudturm ein Wasseraufbereitungssystem, ein Gärschrank, eine Wasch- und Abfüllanlage für Flaschen und zahlreiche weitere Utensilien dazu, die halfen, Bier in einer guten Qualität herzustellen.Gute Infrastruktur über die Jahre perfektioniertNebenher wechselte auch die Belegschaft immer wieder ihre Zusammensetzung. Neue Leute stiessen hinzu, andere verliessen die Truppe. Ein Fixpunkt blieb: Thomas Rohner, der sich auch um den Einkauf der Rohstoffe kümmerte. Ab 2009 gab es – mit Ausnahme in der Corona-Zeit – auch jährlich ein Brauifäscht, an dem es nebst Bier auch etwas Exklusives zum Essen gab. «Die Infrastruktur lässt natürlich zu, auch Nahrungsmittel herzustellen», sagt Thomas Rohner. So wurden schon Lachs gebeizt, Sauerkraut und Weisswürste produziert, und ein Pizzaofen gehört ebenfalls zum Inventar.Man könne in den Räumen kreativ sein, sagt Rohner, aber «das Bierbrauen braucht schon Zeit». Auch Egbert Michel hat der kreative Aspekt der Brauerei gefallen. «Unsere Hauptmotivation war stets, Freunden und Bekannten die vielseitige Braukunst näherzubringen und sie mit interessanten Kreationen zu überraschen.»Etwa sechs Stunden nimmt ein Brauvorgang in Anspruch. Danach lässt man das Bier ein, zwei Wochen im Gärschrank stehen und füllt es dann in Flaschen ab.» Etwas mehr als 50 Liter können so auf einmal hergestellt werden. Eine Prozedur, die der Brauclub gut 20-mal im Jahr durchzog. Rohstoffe für einige weitere Braugänge wären noch da und würden künftigen Jungbrauerinnen und Jungbrauern den Einstieg erleichtern.Interessierte, die Lust haben, auf Hobbybasis Bier zu brauen, können sich melden unter: brauclub@gmx.ch