22.11.2021

Brahms und seine ungarischen Musikbilder

Musique Simili präsentierte im evangelischen Kirchgemeindehaus in Altstätten einen musikalischen Bilderbogen zu Leben und Werk von Johannes Brahms.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 02.11.2022
Zu Johannes Brahms bekanntesten und immer wieder gern gehörten Werken zählen die an ungarische Volksweisen angelehnten ungarischen Tänze. Sie entstanden in Wien in den Jahren 1858 bis 1869 in einer ursprünglichen vierhändigen Klavierfassung. Bei den meisten handelt es sich aber nicht um eigene Gedanken von Brahms, sondern um Bearbeitungen vorgefundener Melodien. Allerdings sind die Vorlagen auch keine originalen Volkslieder un­garischer Roma, wie oft angenommen wird. Vielmehr hatte Brahms die Themen durch ei­nen guten Bekannten in Wien, den ungarischen Geiger Eduard Reményi, kennengelernt. Sie dürften teilweise von Reményi selbst und teilweise von anderen ungarischen Komponisten dieser Epoche stammen. Dennoch haben sie sich als Kompositionen über ungarische Zigeunermusik im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit eingenistet.In ihrem Bühnenprogramm «Brahms Tzigane» entführten Musique Simili das Publikum in Brahms Stammlokal in Wien, den «Rothen Igel». Zusammen mit dem Personal, den beiden Schwestern Aline (Sopran) und Juliette Du Pasquier (Violine, Bass und Gitarre sowie Gesang), Marc Hänsenberger als Brahms (Klavier, Akkordeon und Gesang) und Ioanes  Vogele als fahrendem Musikanten (Gitarre und Gesang) zeichnete das Quartett Bilder aus dem Leben des grossen Komponisten. Zur Aufführung kamen Brahms Bearbeitungen ungarischer Zigeunermelodien und Eigenkompositionen von Musique Simili.Das Publikum bewunderte die temporeiche und lebendige Musik mit steigernden Tempi und sich immer rasender drehenden Rhythmen. Auch das mimikreiche Spiel, mit dem die Musiker den Charakter der dargestellten Figuren lebendig werden liessen, machten die  Musikvorträge zu einem vielseitigen Vergnügen. Ist es ein Konzert? Ein Singspiel? Musiktheater? Oder gar eine kleine Operette? Die Aufführung brachte dem Publikum Brahms Leben, seine Liebe zu osteuropäischen Volksweisen und seine Beziehung zu der älteren und verheirateten Clara Schuhmann dem Publikum näher.Ein unvergessliches MusikerlebnisDas Konzert «Brahms Tzigane» mit Musique Simili verbindet hohe Musikalität mit unterhaltsamen Szenen. Und nach dem allen bekannten Abschiedlied «Guten Abend, gute Nacht, Mit Rosen bedacht, Mit Näglein besteckt, Schlupf’ unter die Deck’, Morgen früh, wenns Gott will, wirst du wieder geweckt», dessen Melodie ebenfalls aus der Feder von Johannes Brahms stammt, endete der gefällige Konzertabend mit einem wohlverdienten  minutenlangen Schlussapplaus.

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