02.11.2018

Botzenrössli aus Appenzell – Schwarze Engel aus Flums

Am Europäischen Kultur- und Brauchtumstreffen im Februar sind mit Trommler und Botzerössli aus Appenzell sowie den Schwarzen Engeln und Chrüterwybern aus Flums auch Brauchtumsgruppen aus der Ostschweiz in Altstätten vertreten. Die Flumser Fasnacht ist bekannt für ihre eigenwilligen Holzmasken. Man vermutet, dass diese ursprünglich durch fahrende Handwerker aus Südwestdeutschland oder Tiroler Bergwerksarbeiter in die Region gebracht wurden. Die Maskierten nennt man in Flums «Butzi». Typische Figuren sind etwa das «Chrottni», die «Chrüterwyber» oder der Teufel aus der Gruppe der Schwarzen Engel. Die Flumser Fasnacht lebt vor allem von der Vielfalt an Masken von den vielen Professionellen- und Laien-Schnitzern. Die Maskentypen reichen von Fantasiegesichtern bis hin zu Dorforiginalen. Die Strassenfasnacht wurde in Flums während der Kriegs­- zeit stark vernachlässigt. Deshalb wurde 1954 die Fasnachtsgruppe Schwarzer Engel gegründet. Ihr oberstes Ziel war es, die Flumser Fasnacht mit möglichst wenigen Reglementierungen, aber umso mehr Freiheiten zu erhalten.Trommler und BotzerössliIn Appenzell beginnt die «Faschned» am Vorabend des «Schmotzig Donstig» mit dem «Itrömmele». Die Trommler tragen Militäruniformen und die Reiter alte Feuerwehruniformen. Alle haben ihr Gesicht mit einem kräftigen Schnauz, mit Sommersprossen und mit roten Wangen geschminkt. Die Kinder und Erwachsenen sind mit Trommeln und Holzpferden ausgerüstet. Es ist anzunehmen, dass das Botzerössli aus dem süddeutschen Raum nach Appenzell gekommen ist. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sollen Reiter in Militäruniformen derbe Sprüche und Verse vorgetragen haben. Mit diesen verdienten sie sich einen Obolus. Zu dieser Zeit zeig­-te das Volk wenig Respekt vor dem Militär und die Fasnacht wurde zum Anlass genommen, um dieses etwas anders darzustellen. Die Tambouren waren damals in Appenzell sehr präsent. Sie kamen immer dann zum Einsatz, wenn es etwas zu verkünden gab.Der Fasnachtsverein Appenzell hat alte Pferde restauriert, kurz bevor der Brauch ausgestorben ist. Heute traben wieder viele Schimmel, Rappen, Füchse, Braune und Gescheckte durch Appenzell. (pd)Hinweis Vom 15. bis 17. Februar im nächsten Jahr findet in Altstätten das Europäische Kultur- und Brauchtumstreffen statt. An diesem Anlass nehmen 35 Gruppen aus 15 Ländern teil. Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter: www.butz100.ch

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