Boneco trifft den Nerv der Zeit

Gert BrudererHeute erzielt Boneco 70 Prozent des Umsatzes mit Luftbefeuchtungsgeräten. Die eher vernachlässigte Luftreinigung soll mit dem Kauf des US-Unternehmens Envion in Los Angeles deutlich erstarken.Ausserdem hat Boneco mit selbst designten Ventilatoren offenbar «den Nerv der Zeit getroffen», wie CEO Michael Leitner sagt. Im ersten Sommer feiere man mit diesen Ventilatoren «einen Riesenerfolg in Europa, Amerika und Asien».Ältere Produkte konsequent aufgebenDas Widnauer Unternehmen Boneco, das aktuell rund ein Drittel zum Konzernumsatz der Plaston Holding beiträgt, dürfte mittelfristig über drei gleich starke Geschäftsbereiche verfügen. Leitner geht von zweistelligen Wachstumsraten aus, die einer radikalen Erneuerung zu verdanken seien.Mit der Firmenübernahme in Amerika, wo die Hälfte des Boneco-Umsatzes erzielt wird, gedenkt das Unternehmen vor allem Absatzkanäle und Preissegmente zu erschliessen, die ihm bisher verschlossen waren.Sein Sortiment hat Boneco in jüngster Zeit konsequent erneuert. Leitner spricht von einem «harten Schnitt», dem Abschied von allen älteren Produkten und einem damit verbundenen, bewusst beschlossenen Umsatz­verzicht.Die konsequente Erneuerung des Sortiments zahlt sich aus, indem das Unternehmen nun mit neuen Produkten überdurchschnittlich wächst. Bereits werden 60 Prozent des Umsatzes mit Produkten erzielt, die jünger als drei Jahre sind.Die Sortimentserneuerung wird im Geschäftsjahr 2020/21 abgeschlossen sein.Produziert wird nur noch in ChinaDass Michael Leitner sich zu­- dem vom fulminant gestarteten Ventilatoren-Geschäft viel verspricht, liegt am weltweit enormen Endverbraucherumsatz. Während sich mit Luftbefeuchtungs- und Luftreinigungsgeräten je 1,5 Milliarden US-Dollar umsetzen lassen, werden 7 Milliarden für Ventilatoren ausgegeben. Entgegen kommt Boneco auch die gewachsene Bereitschaft der Kunden, für Ventilatoren mehr Geld auszugeben.Während Amerika für Boneco ein «sehr interessanter Markt bleibt», wie Leitner sagt, bereitet Russland als zweitstärkster Einzelmarkt eher Sorgen. Dort spürt das Rheintaler Unternehmen die um die Hälfte gesunkene und somit deutlich schwächere Kaufkraft. Bei gleich gebliebenem Absatz sieht Boneco wegen schmerzlicher Preissenkungen die Ertragskraft geschmälert.Produziert wird seit einem Jahr nur noch in China. Den Produktionsstandort Tschechien gab Boneco letzten Juli auf, schon vorher hatte man sich von Korea verabschiedet.Von den insgesamt etwa 50 Boneco-Mitarbeitern ist die Hälfte in Widnau tätig. Die restlichen Mitarbeiter sind etwa je zur Hälfte in Asien und in Amerika beschäftigt.Aktuell hat Boneco ein Luxusproblem: Das neue Lüftersortiment ist in Europa schon fast ausverkauft. Das Unternehmen muss sich somit besonders bemühen, um die grosse Nachfrage befriedigen zu können.HinweisDie Generalversammlung der Plaston Holding AG, deren Aktien ausserbörslich auf OTC-X gehandelt werden, findet am 22. August statt.