Promotion 20.08.2023

Börsen zwischen Zins- und Konjunktursorgen

Die Aktienmärkte tendierten über weite Strecken tiefer. Die eher «hawkische» Tonalität der Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Fed sowie die überraschend robusten US-Detailhandelszahlen haben der Hoffnung der Anleger auf  baldige Zinssenkungen einen Dämpfer versetzt.

Von pd
aktualisiert am 20.08.2023

Zusätzlich nervös machen schwache Konjunkturdaten aus China sowie die Verschärfung der dortigen Immobilienmarktkrise. Mit Country Garden ist ein weiterer Branchenvertreter in Schieflage geraten. Der Immobilienentwickler liess die Frist für Zahlungen auf  im Ausland platzierte Anleihen in Höhe von 22 Millionen US-Dollar verstreichen. Hier läuft derweil die Gewinnsaison auf Hochtouren. Der Sanitärtechnikkonzern Geberit spürt den konjunkturellen Gegenwind. Hinzu kommen negative Währungseffekte infolge der anhaltenden Frankenstärke. Der Nettoumsatz schrumpfte im ersten Halbjahr um 14 %. Dank der dominanten Marktposition konnte die operative Gewinnmarge aber verbessert werden. Positive Lichtblicke bringen Alcon und Implenia. Der Augenheilspezialist steigerte im zweiten Quartal Umsatz sowie Gewinn und erhöhte seine Jahresprognose. Der Baukonzern verdiente im ersten Semester zwar nur halb so viel wie im aussergewöhnlich starken Vorjahr, übertraf mit einem Betriebsergebnis (EBIT) von fast 50 Millionen Franken aber die Prognosen der Analysten um Längen. Ein Wermutstropfen war die rückläufige Marge. Unter dem Strich weniger verdient haben in den ersten sechs Monaten Gurit, Straumann sowie Huber + Suhner.

Chinas Wirtschaft schwächelt

Chinas Wirtschaft geht derweil am Krückstock. Die Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze blieben im Juli deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Um die Konjunktur im Reich der Mitte zu stützen, senkte die chinesische Zentralbank kurz vor Veröffentlichung der Daten den Zinssatz für Kredite mit einer einjährigen Laufzeit um 15 Basispunkte auf 2,5 %. Das ist die zweite Zinssenkung innert drei Monaten. Der Goldpreis rutschte diese Woche bis auf  1889 US-Dollar pro Unze ab. So günstig war das Edelmetall letztmals im März. Hauptgrund für diese Schwäche sind die im Zuge der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA gestiegenen US-Zinsen – zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren aktuell mit gut 4,2 % so gut wie zuletzt im vergangenen Oktober. Dies verteuert das Halten von Gold. Zusätzlichen Ge­genwind bringt die leichte Erholung des Dollars sowie die weltweit rückläufige Inflation.

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