Heiden 28.05.2024

Böögg-Verbrennung auf der Streuli-Wiese: Erwin Streule förderte den Tourismus

Der Zürcher Böögg wird am 22. Juni auf der Streuli-Wiese in Heiden verbrannt. Streuli-Wiese? Der Name des aussichtsreichen und unverbauten Geländes geht auf Dr. med. Erwin Friedrich Streule zurück.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 28.05.2024

1880 im aargauischen Ennetbaden geboren, war Erwin Streule nach dem in Zürich und Marburg absolvierten Medizinstudium unter anderem als Militärarzt in Serbien tätig. Gemeinsam mit seiner Gattin Emmy Jenny aus Mollis GL liess er sich 1926 in Heiden nieder. Unterhalb des Dunant-Platzes baute das Ehepaar eine stattliche Villa, die später an das Ärzte-Ehepaar Karl und Doris Niederer-Schelling überging. Heutige Eigentümer sind Fredy und Sabine Grossauer.

Präsident des Kurvereins

Streule faszinierte die grossartige Vergangenheit von Heiden als führender Kurort, an die er anknüpfen wollte. 1929 übernahm er das Präsidium des Verkehrsvereins (heute Kurverein), und ihm ist die Realisierung einer touristischen Anlaufstelle im Anbau der Weinhandlung Sonderegger zu danken. Im gleichen Jahr wurde er Propagandachef des Verbandes ausserrhodischer Verkehrsvereine, dessen Präsidium er 1934 übernahm. An vorderster Front setzte er sich zudem für die Verwirklichung des 1932 eingeweihten Schwimmbads von Heiden ein. Von 1931 bis 1938 war Streule Mitglied des Ausserrhoder Kantonsrats, wo er sich ebenfalls für touristische Belange stark machte.

Berufung von Volksdichter Jakob Hartmann   

«Ohne Werbung kein Erfolg!» - Getreu dieser Maxime setzte Erwin Streule 1934 den damals bekannten Volksdichter und Humoristen Jakob Hartmann alias «Chemifeger Bodemaa» als Propagandist ein. Dieser war nun landauf und landab mit Glas-Lichtbildern unterwegs, die Heiden und das Appenzellerland von der schönsten Seite zeigten. 1948 verstarb Erwin Streule, dem das touristische Wiederaufblühen von Heiden ein tiefes Anliegen war. An ihn erinnert bis heute die Streuli-Wiese, die sich im Eigentum seiner Nachfahren befindet.

(Quellen: Appenzellisches Jahrbuch, Gemeindegeschichte von Heiden 1952, Wirtschaftsgeschichte von Appenzell Ausserrhoden)


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