Böhmische Stunden in der Progy-Halle

Erst 2015 aus der Taufe gehoben und kaum aus den Kinderschuhen geschlüpft, präsentierten die Räbschter Dorfspatzen am Samstagabend schon eine neue Idee. Und sie soll keine Eintagsfliege sein, sondern Tradition schaffen: Der Räbschter Polka-Treff. Dazu luden sie gleichgesinn­te und befreundete Blasmusik-Kleinformationen aus der ganzen Region ein. Nicht lange bitten liessen sich die Rheintal-Musikanten und die Altstätter Hof­kapelle. So traten am Samstagabend drei Kapellen auf, die sich alle der böhmisch-mährischen Musik, dem Egerländer Stil und der ostalpinen Blasmusik verpflichtet fühlen. Nicht bis auf den allerletzten Platz besetzt war die Progy-Halle. Doch die Stimmung war gut und steigerte sich von Stunde zu Stunde – bis zur Standing Ovations zum Schluss der Veranstaltung. Diese galt wohl nicht nur dem Auftritt der Dorfspatzen, sondern ebenso sehr dem ganzen Abend. Zweiter Polka-Treff bereits geplant Der erste Räbschter Polka-Treff darf als Erfolg gewertet werden, und die Freunde der alpenländischen Blasmusik dürfen sich heute schon auf die zweite Ausgabe freuen. Die ist im Rahmen der Neuuniformierung des Musikvereins Rebstein vom 6. bis 8. September 2019 geplant.Eröffnet wurde der Abend von der Altstätter Hofkapelle unter der Leitung von Pirmin Hutter. Mit Melodien wie «Südböhmische Polka», «Böhmische Liebe» oder dem «Andulka Marsch», mit gefälligen Interpretationen und meisterlichen Soli, etwa vom musikalischen Leiter, Trompeter und Flügelhornisten Pirmin Hutter, stimmten sie das Publikum auf das Thema des Abends ein. Mit «Bi üs dahäm» gelang ihnen aber auch ein blasmusikalischer Abstecher in die Klangwelt der Appenzeller Zäuerli. Moderne Töne schlug die Hofkapelle mit dem vielfach gecoverten Hit «Blue Bayou» an.Nach kurzer Umbaupause spielten als zweite Formation die Rheintal-Musikanten auf. Mit präziser Rhythmik und feiner Dynamik begeisterten sie ihr Pub­likum. «Böhmisch tönt’s am Schönsten», «Septemberliebe» von Anton Gälle, «Von Freund zu Freund» – auch die Rheintal-Musikanten erfüllten die Erwartungen an einen Polka-Treff voll­umfänglich. Einen besonderen Glanzpunkt setzte Marcel Lenherr mit seinem Auftritt in «Solotrommelmarsch». Zum Abschluss des Abends spielten die Gastgeber, die Räbschter Dorfspatzen auf. Mit tollen Soli würzten sie ihre Musik. Ein weiteres Markenzeichen waren aber auch die Duette des musikalischen Leiters André Breitenmoser zusammen mit der Sängerin Monika Wieland. Ihre Stimmen und ihre Interpretationen passten perfekt in das thematische Konzertprogramm. Da fehlten bloss noch das Echo und das abendliche Bergglühen zum perfekten ostalpinen Stimmungsbild. (mp)