Bodenmüdigkeit

Bei Hobbygärterinnen und Berufsgärtnern gleichwohl verhasst ist die sogenannte Bodenmüdigkeit. Werden Erdbeeren auf einem Beet ausgewechselt, so dürfen sie an der gleichen Stelle erst nach einer Ruhepause von drei bis fünf Jahren erneut gepflanzt werden. Ist man zu wenig geduldig und setzt zu früh, so «kümmern» die neuen Setzlinge.Warum das so ist, ist noch nicht restlos erforscht. Dem Phänomen hat man den Namen Bodenmüdigkeit gegeben, ohne es ausreichend erklären zu können. Allgemein nahm man an, dass die Erdbeeren, ähnlich weiterer Rosengewächse wie Apfelbäumen, Himbeeren, Edelrosen und anderen, etwas an den Boden abgeben oder diesem entnehmen, das sich schädigend auf eine zu kurze Fruchtfolge auswirkt. Trotz ausreichender Düngung und bester Pflege gehen die Erträge massiv zurückNeuerdings sind noch zwei Hypothesen im Rennen. Die erste meint, dass die Pflanzen durch die Ausscheidung von Toxinen durch die eigenen, aktiven Wurzeln vergiftet werden. Die zweite, die zurzeit wahrscheinlichere Erklärung ist: Mikroorganismen, die sich auf den Abbau der Wurzelreste im Boden spezialisieren, sind für die Nachfolgeprobleme verantwortlich. Als Beweis hat man bei Rosen zerkleinerte Wurzelteile der alten Pflanzen in den neuen Boden gemischt. Und siehe da, man konnte den jungfräulichen Boden mit Bodenmüdigkeit so etwas wie impfen. Der Boden reagierte darauf. Damit lässt sich auch erklären, warum die Symptome sogar nach zehn bis 15 Jahren auftreten können. Anders als Pflanzensekrete, die nach dieser Zeit wohl abgebaut wären, überdauern Mikroorganismen jahrelang im Boden. Nach der Pflanzung neuer Rosengewächse werden sie dann wieder reaktiviert. Am einfachsten ist es, wenn man neue Rosen, leckere Erdbeeren, schöne Apfelbäume und auch andere Gewächse immer an einem neuen, frischen Ort setzt, wo sie garantiert keine gleichartigen Vorgänger hatten. Wir haben doch genug zu tun mit giessen, jäten und zurechtschneiden unserer Gartenlieblinge, als dass wir uns auch noch mit Müdigkeiten herumschlagen wollen. Egal von wem. Oder?Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu