23.05.2019

Blühstreifen für Nützlinge

Stefan Eugster, Altstätten, ist einer der ersten Landwirte, die auf Blühstreifen setzen. Kürzlich besuchten ihn rund 30 Landwirte auf einer Flurbegehung zu diesem Thema.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Max PflügerDen Anlass organisierte der Bio-Ackerbauring Ostschweiz unter der Leitung von Tobias Brülisauer, Grub AR.Blumen für nützliche InsektenAls wissenschaftliche Referentin informierte an diesem Anlass Katja Jacot-Ammann, Projektleiterin Agrarökologie und nachhaltige Landwirtschaft, Agroscope Reckenholz, Zürich. Agroscope ist das Kompetenzzentrum für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt des Bundes. Blühstreifen für Bestäuber, in erster Linie für allerlei Bienenarten, sind schon lange bekannt. Blühstreifen für Nützlinge sind dagegen erst in den letz­- ten Jahren aufgekommen. Darin locken geeignete Futterpflanzen Nützlinge an, Marienkäfer, Laufkäfer, Schlupfwespen und Schwebefliegen zum Beispiel. Sie und vor allem ihre Larven ernähren sich räuberisch von den Schädlingen, zum Beispiel von Blattläusen. Untersuchungen von Agroscope haben hervorragende Resultate ergeben: Um bis zu 50 Prozent kann der Schaden an Ackerkulturen so reduziert werden.Auf seinem Hof zeigte Katja Jacot, dass Stefan Eugster die Streifen richtig geplant hat. Mitten durch das Weizenfeld. Die Nützlinge bekämpfen die Schädlinge nämlich von da auf bis zu einem Abstand von 50 Metern. Ein Streifen längs der Mitte hat damit eine bedeutend grössere Wirkung als einer am Rande des Feldes.Wertvolle BiodiversitätDie Referentin zeigte auch auf, welche Pflanzen in den Blühstreifen gehören. Zum Beispiel Gartenkerbel, Kornblume, Buchweizen, Acker-Waldnelke, Koriander, Dill oder Klatschmohn. «In der ersten Zeit muss man sich in Geduld üben», mahnte sie, «denn viele Arten in der Mischung keimen erst einige Wochen nach der Saat.» Doch schliesslich entsteht ein vielfältiger Pflanzenbestand mit einem grossen Nahrungsangebot für Insekten. Die einen Pflanzen sind im Frühjahr dominant. Nachdem sie verblüht sind, verdorren sie im Hochsommer. An ihren Platz treten Wildblumen mit langsamerer Anfangsentwicklung. So zeigt sich der Blühstreifen immer wieder im neuen Blütenkleid.Mit ihrer Vielfalt haben Blühstreifen nicht nur Nutzen bei der Bekämpfung von Schädlingen, sondern sind zudem ein bedeutender Mehrwert für die Biodiversität. Zurzeit sind Blühstreifen zur Förderung von Nützlingen allerdings noch eine Seltenheit, wusste Tobias Brülisauer.Ostschweizweit noch sehr seltenEr habe lange erfolglos nach einem Ziel für diese Exkursion suchen müssen, bis er zufällig auf Stefan Eugster gestossen sei. Offensichtlich sei er einer der ersten Landwirte in der Ostschweiz, die bisher einen Versuch mit Blühstreifen unternommen haben. Dazu gratulierte er ihm und dankte ihm, dass er seine Kollegen empfangen und seine Felder gezeigt habe.

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