Eingeladen hat die RGML die Formation PrimeBrass, der Guillaume Thoraval und Markus Graf (Trompeten), Romain Flumet (Horn), Sebastian Koelman (Posaune) und Henrique Dos Santos Costa (Tuba) angehören. Auf dem Programm stehen neben Originalkompositionen für Blechbläser-Quintette von Ewald und Philippot auch Arrangements von Werken Debussys, Gershwins, Granados’ und Morricones. Mitglieder der RGML geniessen das Konzert bei freiem Eintritt.
2020 wurde PrimeBrass gegründet. Ziel der fünf Berufsmusiker aus Winterthur und Zürich ist es, etablierte Kompositionen zur Aufführung zu bringen, und sich für die Schaffung neuer Werke einzusetzen. Dazu sollen Kompositionsaufträge an Komponistinnen und Komponisten aus der Schweiz vergeben werden – jeweils in Form einer Carte blanche, um möglichst vielseitige und aussergewöhnliche Werke entstehen zu lassen.
PrimeBrass eröffnet das Serenadenprogramm mit acht «Valses Poéticos», die der Spanier Enrique Granados (1867–1916) ursprünglich für Klavier komponierte, worin die poetisch verträumte Seite des Walzers hörfällig zum Ausdruck kommt. In St. Petersburg als Ingenieur tätig, war Victor Ewald (1860 – 1935) zeitlebens Hobbymusiker und komponierte vor allem für Kammermusikbesetzungen. Sein viersätziges «Quintett Nr. 3» gehört zum Standardrepertoire für Blechbläser-Quintette, weil es zu den wenigen Werken im spätromantischen Stil gehört, die für diese Besetzung existieren. Den ersten Programmteil beschliesst Ennio Morricones (1928 – 2020) «Deborah’s Theme», arrangiert von Markus Graf. Deborah ist ein von Jennifer Connelly dargestellter Charakter, der vom New Yorker Gangster «Noodles» (Robert De Niro) begehrt wird. Morricone hat dieser jungen Frau eine rührende Melodie auf den Leib geschneidert.
Charleston, eine Art Blues und schneller Foxtrott
Nach der Pause, während sich das Publikum im prächtigen Löwenhofgarten verlustieren kann, erklingen von George Gershwin (1898 – 1937) «Three Preludes». Das erste Präludium ist ein Charleston, das zweite eine Art Blues und das dritte ein schneller Foxtrott. Dann folgen drei Kompositionen von Claude Debussy (1862 – 1918): «La plus que lente», «Danse – Tarantelle Styrienne» und «Claire de Lune».
Debussys lyrische Melodik in seinen einzigartigen Klangmalereien passt ideal zum dichten, aber transparenten Klang eines Blechbläserensembles. Mit «Trois danses pour quintette de cuivres» des Franzosen Gabriel Philippot (geboren 1987) beschliesst PrimeBrass sein Programm. Die beiden Ecksätze kommen mit einem tänzerischen, augenzwinkernden Schwung daher, während der Mittelsatz mit schlichter, melodiöser Schönheit überzeugt.