Kurze Walzermotive und Tanzimpressionen aus Spanien, Russland, Frankreich und den USA standen auf dem Programm der Löwenhofserenade, mit der die Rheintalische Gesellschaft für Musik und Literatur (RGML) auch in diesem Jahr ihre Saison abschloss. Vom herrlichen Sommerwetter verwöhnt, genossen die zahlreichen Besucherinnen und Besucher am Samstagabend vor der Fassade und im prächtigen Garten des grossartigen barocken Prunkgebäudes den Musikabend.
Von poetischen Walzern zu «Deborah’s Theme»
Prime Brass aus Winterthur, das sind Markus Graf und Guillaume Thorval (Trompeten), Romain Flumet (Waldhorn), Sebastian Koelman (Posaune) und Henrique Dos Santos Costa (Tuba). Die fünf virtuos spielenden Bläser hatten für die Löwenhofserenade ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.
Vom Spanier Enrique Granados (1867 – 1916) interpretierten sie acht «Valses Poéticos» (poetische Walzer), für Brassquintett arrangiert von Gabriel Philippot. Aus der Hand des Russen Victor Ewald (1860 – 1935) stammt das Quintett Nr. 3 und vom bekannten italienischen Filmkomponisten Ennio Morricone (1928 – 1935) das gefühlvolle Liebeslied «Deborah’s Theme». Der gebürtige Appenzeller Markus Graf, Trompeter der Prime Brass, hat diese Melodie, die er vom Film her kennt und liebt, für das Quintett arrangiert. Nach der Pause, in der die Zuschauerinnen und Zuschauer den prächtigen Löwenhof-Garten genossen, intonierten die Bläser drei rhythmisch starke Preludes von George Gershwin (1898 – 1937), drei Werke von Claude Debussy (1862 – 1918) sowie drei emotional eindrückliche Tänze für Brassquintett von Gabriel Philippot (geboren 1987).
Klangbilder durch die Welt der Emotionen
Die abwechslungsreichen, kurzen Stücke malten herrliche Klangbilder quer durch die Vielfalt menschlicher Emotionen: Humor oder gehobene Eleganz, aber auch Melancholie oder lässige Trägheit bis dann wieder hin zu fast gewaltsamen Temperamentausbrüchen vermochten die fünf kongenialen Bläser gefällig zu gestalten. Sie überzeugten nicht nur durch das perfekte Zusammenspiel, sondern erspielten sich in kurzen Solopartien, etwa im Prelude 2 von Gershwin, Bewunderung. Ganz besonders gefiel das grossartige Duett von Markus Graf und Romain Flumet, das Zwiegespräch zwischen Trompete und Waldhorn in Morricones «Deborah’s Theme».
Reicher Applaus für rundum gelungenes Konzert
Tolles Wetter, prachtvolles architektonisches Umfeld, gefällige und unterhaltsame Stücke, virtuose Musiker – einfach alles passte zusammen und fügte sich nahtlos zu einem gelungenen Konzertabend. Einmal mehr geriet die Rheinecker Löwenhofserenade damit zu einem besonderen musikalischen Leckerbissen und zu einem Höhepunkt im vielfältigen Rheintaler Kulturleben. Mit dem letzten Stück «Danse hystérique» von Philippot beendete Prime Brass mit einem turbulenten und fulminanten Schlusspunkt den Abend und erntete auch für die Zugabe «Someone to Watch Over Me» von George Gershwin noch einmal reichen Applaus.